Marjorie L. Duvall  pardette80@aol.com
Magisteraufgaben
Deutsche Sommerschule Sommerschule im Südosten
Juni 1998
1. Aufgabe: Analysieren Sie ein Werk der Kinder- und Jugendliteratur als ein Ausdruck der  geschichtlichen und kulturellen Situation, in der es entstanden ist.
Wie die Deutsche Jugend Durch den Nationalsozialismus Begeistert Wurde
 Viel deutsche Literatur handelt vom Thema  des Holocausts, und die Mehrheit der Autor erzählt vom Leben in Europa während der Nazizeit—besonders in den KZ-Lagern. Nachdem ich viele solche Geschichten gelesen hatte, wollte ich die Antwort auf eine lästige Frage finden: Wie konnten so viele gewöhnliche Deutsche an solchen Straftaten gegen die Menschheit teilnehmen?
 Glücklicherweise habe ich zwei Jugendbücher gefunden, die über die Erlebnisse der Hitlerjugend handeln. Das erste, von Hans Peter Richter geschrieben, heißt Wir waren dabei. Dieses Buch beschreibt das Leben eines Jungen in einer unpolitischen Familie, in der die Eltern die öffentlichen Missetaten der Nazis  verzeihen, denn die Hitlerregierung bringt ihnen Geld und Essen. Eigentlich ist der wahre, traurige Zustand der Juden ihnen unbewußt, und, da sie Angst vor Zweifeln an der sehr mächtigen Partei haben, integrieren sie sich ruhig in die vorherrschende Nazikultur, um ein bequemes Leben zu genießen. Wahrscheinlich geht diese Familie in dieselbe Richtung wie die Mehrheit des deutschen Volkes zur Zeit: "Die Mehrheit der Leute befand sich in der Mitte, unpolitisch und oft recht gut angepaßt" (Finckh 133).
 So hat dieses Buch  meine Frage zum Teil beantwortet. Aber ich konnte noch nicht verstehen, wie sich die psychologische oder seelische Gefühlslosigkeit in den Bürgern entwickelt hatte, die ihnen erlaubten,  solche Greueltaten  bewußt zu unterstützen. Die Antwort auf diese Frage habe ich erst im zweiten Buch gefunden, d.h., Sie versprachen uns die Zukunft von Renate Finckh. Als Ich-Erzählerin Cornelia Keller beschreibt Finckh die  wahre Geschichte ihrer Kinder- und Jugendjahre in der Nazizeit. Den Leser ermächtigt sie, die schrittweise Entwicklung eines Vorurteils gegen Juden und einer unweigerlichen Treue zu dem Führer zu beobachten, damit man die Gehirnwäsche versteht, durch die sich anständige Bürger mit guten Absichten zu Teilen einer gewaltigen, tödlichen Maschine bekehrte. Wegen dieser ungewöhnlich klaren und detaillierten Beschreibung ist Sie versprachen uns die Zukunft der Brennpunkt dieses Aufsatzes.
 Von ihren ersten Erlebnissen fühlt sich Cornelia unsicher und sucht immer Geborgenheit (18-19). Gegen ihren Vater empfindet sie eine Mischung von Ehrfurcht, große Angst, und eine Sehnsucht nach Liebe. Er ist aber ein frustrierter Künstler und Besitzer eines Juweliergeschäfts, und wegen seiner Frust kann er nicht oft seine Liebe gegen die Kinder zeigen. Wie die meisten Deutschen  lebt diese Familie seit dem Ersten Weltkrieg  in relativer Armut (Snyder 217), und wie Cornelia  die Situation erklärt, könne ihr Vater seit dem Krieg "die Mühsal des Alltags nur aushalten, wenn er Angst um sich verbreitet" (18).
 Sehr früh wird die Haltung der Familie gegen die Juden klar: "Ich hatte schon oft das Wort 'Jude' oder 'jüdisch' gehört. Wenn sie bei Tisch von den Juden  sprachen, hatte ich das Gefühl, als sprächen sie von etwas Gefährlichem, Bösem"(42). Cornelia lernt von der Mutter, daß die Liebels, die unten im selben Haus wohnen, Juden sind, und daß man bei Juden nichts kaufen solle: "Sie-sie haben alle eine unangenehme Art, die anders ist als die unsere. Sie haben auch andere Gewohnheiten als wir" (42).
 Immerhin erlaubt die Mutter zuerst, daß Cornelia mit den zwei jüdischen Cafédamen geht, um Kuchen zu essen, denn sie sind gute Kundinnen (43). Sehr bald aber mißdeutet Cornelia das Benehmen der Damen als negativ und will nicht mehr ins Café mitgehen: "Ich finde sie unanständig." Und dann versteht sie, daß Juden ja unangenehm seien, und daß man mit ihnen nicht verkehren solle (44).
 Cornelia findet, daß ihre Eltern  die Juden für viele Gesellschaftsprobleme tadeln. Der Vater sieht zum Beispiel eine Sammlung Gemälde im "Tuchhaus," die er Geschmier nennt. Dann bemerkt er, " Siehst du, das ist alles  jüdisch überfremdet" (41-42). (Tatsächlich wurde es später Juden verboten, sich kulturell zu betätigen, denn man behauptete, es habe zu viele von ihnen gegeben in der Welt der Kunst [Snyder 233].) Und eines Tages sagt die Mutter, wenn die Nazis die Wahl gewännen, ginge es allen besser, denn es gäbe nicht so viele jüdische Geschäfte und daher würde den Armen geholfen werden und es müßten keine Kommunisten mehr geben (45). Nach Louis Snyder in Roots of German Nationalism war so eine Haltung zur Zeit etwas typisch:
Nazi ideology was greeted enthusiastically by the small independent businessmen, clerks, artisans, shopkeepers, white-collar workers, and civil servants. All had been hit hard by the 1923 inflation, which had wiped out their savings, pensions, and insurance policies in one devastating blow…To this disgruntled class Hitler offered the life belt of a popular ideology. His promise to relieve economic misery won him the support of millions (219).
  Wenn Hitler endlich Kanzler wird, sind die Eltern sehr froh darüber. Zwischen 1933 und 1938 hat sich das Leben grundlegend geändert:"Es gibt wieder Arbeit. Der kleine Mann fragt nicht nach dem Ziel seiner Arbeit. Er sieht nicht, daß das, was ihm Brot gibt, Zerstörung schaffen wird…Seit der Führer da ist, gibt es 'Arbeit und Brot.' Seit der Führer da ist, herrschen  'Ruhe und Ordnung'" (74).
 In der Schule wird Cornelia oft von den anderen Schülern gehänselt und ist immer noch ganz selbstunsicher. Aber nun ist es Gesetz, daß jeder zehnjährige Junge und jedes zehnjährige Mädchen zur Hitlerjugend geht, denn "Der Führer möchte sich sein Volk von klein auf erziehen" (86). Unter den Jungmädeln findet sie endlich die Geborgenheit, die sie bisher gesucht hat, denn Friedel, die Schaftführerin, sieht, daß andere Cornelia necken, und sie hält der Gruppe "eine packende Rede über Gemeinschaft" (87). Am wichtigsten ist  Cornelias neues Gefühl, daß man sie braucht: "Das Gefühl, nötig zu sein für ein Ganzes, nicht mehr am Rande stehen und zusehen zu müssen—dieses Gefühl war neu für mich und wie ein Rausch" (89).Mit zehneinhalb Jahren legt sie den Eid auf den Führer ab, und darin findet sie ihre Identität: "Ich fühle mich im Einklang mit der Umwelt: Die Eltern verehren den Führer…Es gibt etwas, das uns alle verbindet…Ich bin kein verlorener Kieselstein mehr…ein einziger Ring umschließt mein Dasein. Er heißt Deutschland" (92).
 Es scheint, es ist ein wichtiges Element der Ausbildung in der Gruppe, Individualismus als negative Eigenschaft—und Selbstverleugnung für das Volk als positiv—darzustellen. In Sitzungen lesen die Mädchen Geschichten, deren Hauptthema ist, daß das Volk wichtiger als der Einzelne ist: "Wir wollen nichts für uns, sondern alles nur für unser Volk" (88). Manche glauben, eine Grundlage der deutschen Kultur zur Zeit bestand in der Exaltation des Staats--im Vergleich zu anderen Ländern, die durch die Aufklärung zu einer Hochschätzung des Einzelnen beeinflußt wurden: "The characteristics—and they were more than just stereotypes—included discipline, obedience, worship of authority…" (Snyder 225). Dieses Wertsystem beeinflußt Cornelia sehr stark, denn sie nimmt ihr Training ernst: "Die ganze Welt bestand für mich aus strenger Hierarchie. Bereitschaft zur Unterordnung galt mir als wichtigstes Element…" (169). Ein gutes Zeichen, daß sie ihre Ausbildung ganz internalisiert hat, ist die Tatsache, daß ihr Lieblingsheld Hagen ist: "Denn er hat die Selbstaufgabe bis zur äußersten Grenze getrieben. Aus Treue zu seinem König hat er seine Ehre hingegeben, als er zum Mörder wurde" (176).
 Es scheint auch, daß Cornelia ihre Aufgabe im BDM ernster nimmt als die meisten—vielleicht wegen der Tatsache, daß diese Gruppe die Quelle ihrer Identität und Selbstsicherheit ist. Ihr ist bewußt, daß wegen der Intensität der Treue sie und ihre Eltern zu einer Minderheit gehören (133).Aber auf jeden Fall ist sie ganz bereit, die verdrehten Naziversionen der Geschichte und der Religion anzunehmen, die man im Weltanschauungsunterricht bietet.
 Im Bereich der Religion ist es sehr leicht, Cornelia zu täuschen, denn sie hat keine gründliche religiöse Ausbildung. Sie ist fast nie in eine Kirche gegangen und hat fast keinen Gottesbegriff. Sie hört interessiert zu, wenn Pfarrer Heinrich und die Eltern sagen, daß Jesus nachweislich kein Jude gewesen sei, und daß es der heilige Auftrag der Deutschen sei, den christlichen Glauben vom jüdischen Einflüssen zu säubern (173). Natürlich stimmt ihr Vater zu, wenn sie vorschlägt, daß sie (ungleich den meisten) Weltanschauungsunterricht statt der Religionklasse braucht, und er fügt dazu: "Die Schöpfungsgeschichte in der Bibel ist barer Unsinn, und die anderen Geschichten aus dem Alten Testament sind lauter wertlose, jüdische Märchen…Jesus war ein Mensch…Einer, der die Kunst der Hypnose beherrscht und damit das unwissende Volk in Erstaunen versetzt hat. Das brauchen wir heute alles nicht mehr. Was Jesus gelehrt hat, ist veraltet und hat uns nichts mehr zu sagen" (96-97).
 Im Weltanschauungsunterricht lernt sie, daß Jesus weich und wehrlos gewesen sei: "Wo kämen wir Deutschen hin, wenn wir dem, der uns auf die rechte Wange schlägt, auch noch die linke böten?" (97). Jetzt glaubt Cornelia, man braucht keine Bibel mehr, sondern stattdessen die Edda: "Aus ihrer Wahrheit hatten die Germanen gelebt, ehe sie durch die christlichen Missionare verweichlicht worden waren" (97).
 Auch im Geschichtsunterricht lernt sie viel Erfundenes:
Im Anfang war die Steinzeit. Das war dunkle Vorzeit. Aber dann kam das Licht über Mitteleuropa: Mit der Völkerwanderung fluteten die blonden Germanen ins Land, und das Heil Europas brach an. Denn die gesunden, germanischen Krieger waren dazu ausersehen, den notwendigen Untergang  "artfremder" Völker einzuleiten…Leider beging dann Theoderic…den unverzeihlichen Fehler, sein gesundes Volk sich mit den verweichlichten und überfremdeten Römern vermischen zu lassen. Deshalb mußten sie untergehen. So würde es immer eingehen, wenn wir unsere eigene Art vergäßen. Zum Vergleich wurde die jüngste Vergangenheit angeführt, die Weimarer Republik, die unser Volk so schlimm hat "verjuden" lassen (114).
Durch dieses Zitat wird klar, daß Bewahren des deutschen Blutes ein zentrales Thema in der Weltanschauung der Nazis war (Snyder 231). Der Beitrag solcher Ideen zu der Judenverfolgung ist offenbar.
 Zusätzlich zu dieser gründlichen Naziweltanschauung unterrichtet man viele Lügen über andere Länder, um Vorwände für den Kampf gegen die Alliierten zu schöpfen. Die Polen hätten z.B. deutsches Land gestohlen, und jetzt würden deutsche Lehrer da erschossen oder interniert, während deutschsprechende Kinder mit den Zungen an Tischen festgenagelt würden (116). Und da viele jüdische Händler längst die Mehrheit des deutschen Landes erworben hätten und jetzt damit wucherten, brauchen die deutschen Bauern Lebensraum. Aus allen diesen Gründen sei es gerecht, daß der Führer diesen Lebensraum in Polen gewonnen hat (137).
 Im Krieg gegen Rußland hätte Stalin angeblich den Nichtangriffspakt gebrochen. (In der Tat hatte Hitler privat zugegeben: "I shall give a propagandistic reason for starting the war, no matter whether it is plausible or not [Snyder 214].) Dazu hat man den Deutschen erzählt, die Bolschewikers da seien Tyrannen, und es wäre am besten, wenn man die Russen von solch einem Terrorsystem befreit. Cornelia reagiert mit Stolz auf ihr eigenes Land: "Wenn ich so etwas gelesen hatte, fühlte ich mich besonders stolz, in einem solch herrlichen Land aufwachsen zu dürfen, wo es Recht, Ruhe, Ordnung und Brot gab und wo dies alles nie geschehen könnte. Nie wäre es mir in den Sinn gekommen, das Wort 'Gestapo' zu hinterfragen" (139-40).
 Die Reaktion von Cornelias Vater auf die Kristallnacht ist merkwürdig. Er hofft, die Juden werden weggehen: "Sie haben ihr[en] Teil abbekommen…Nun gehen sie hoffentlich alle" (99). Vom geschichtlichen Standpunkt ist die Austreibung der Juden sehr oft in vielen Ländern versucht worden, wenn die Bekehrung zum Christentum nicht möglich war (Prager and Telushkin 25). Aber der Papa ist zur selben Zeit ganz schlecht gelaunt, und wenn Cornelia später zum Brandplatz geht, wo die Synagoge einst gestanden hat, aber jetzt nur noch ein Trümmerhaufen ist, wird er unheimlich böse: "Hör zu! Wenn wieder so etwas sein sollte wie das von gestern nacht: Daß du mir niemals mehr hinterher hingehst…Die Juden sind unsre ärgsten Feinde. Sie hätten längst unser Land verlassen können. Nun sind sie selbst schuld, daß ihnen so etwas ergangen ist. Aber du und ich, wir haben nichts mit all dem zu tun, hörst du!" Seine Worte zeigen kein Mitleid mit den Juden, und er unterstützt noch die Nazipartei—aber er will auch keine Verantwortung für dieses schreckliche Verbrechen tragen (100).
 Auch komisch ist Cornelias Enttäuschung und Erstaunen, wenn sie lernt, daß nicht alle anderen mit den Nazis einverstanden sind oder gegen die Juden sind. Aber sie darf nicht danach fragen, denn man soll mit Juden, Emigranten oder Leuten, die nicht "mit [ihnen] liegen" nicht sprechen (111, 149-50). Unter solchen Umständen ist es leicht, immer noch blind für die Wahrheit zu bleiben.
 Gegen das Ende des Krieges glauben viele Leute nicht mehr an Hitler oder die Nazis. Sie halten Cornelia für idealistisch und lächeln über sie. Als eine Lehrerin ihr erzählt, daß Krieg ein Dauerstand sein sollte, antwortet Cornelia, "Das kann nicht sein! Nach dem Sieg wird es einen langen Frieden geben…" Die Lehrerin besteht aber darauf: "Cornelia, Sie hängen einer Utopie nach!" (175). Die Lehrerin hat recht; während Hitler immer sagt, die Welt brauche Frieden, plant er einen dauernden Krieg (Snyder 210-11).
 Da Cornelia immer noch zuversichtlich bleibt, erzählt man ihr wenig über die Geschehnisse an der Ostfront: "Sie schwiegen aus Mitleid…Sie  wollten meinen Idealismus nicht zerstören. Ich spürte diese Weihnachtsmannshaltung und spielte mit" (80).
 Nach einer Weile aber fängt sie selber an, an ihrer eigenen Weltanschauung zu zweifeln. Ihre neuen Gedanken verursachen in ihr eine unheimliche Angst: "Wohin werde ich geraten, wenn ich weiterdenke? Da überfällt mich wahnsinnige Angst…Denn wenn ich weiterdenken würde, müßte ich  die Treue brechen…" (187). Und da schuldig für sie ist, wer die Treue bricht (215), denkt sie: "Ich darf meinen Glauben und meine Treue nicht gefährden" (181-82).
 Wahrscheinlich hat sie vor ihren Zweifeln besonders Angst, weil ihre Treue der Partei so ein wichtiges Element ihrer Identität ist. Daher findet sie immer Rationalisierungen für alles, was sie an der Partei oder am Krieg nicht gern hat. Wenn sie z.B. bei einer Tagung einen Vortrag hört, der von der Notwendigkeit handelt, lebensunwertes Leben zu vernichten, wird sie aufgestört, denn sie hat eine kranke Tante Claudia, die vielleicht ein solcher "lebensunwerter" Mensch sei. Sie beschreibt das Laufen der Logik im Sinn—wie sie versucht, dieses schreckliche Gefühl mit der Ideologie der Partei zu versöhnen:  "Doch ich weiß, daß sich das Vernichtungsprogramm des Reiches, das…natürlich rein abstrakt vermittelt wurde, meinem kritischen Denken entzog. Mein Denken blieb kurzgeschlossen in einem Teufelskreis aus Idealismus und Selbstbelügung. Die Selbstbelügung hieß jetzt bei mir, unter anderem: Es muß sein, damit später alles gut wird" (193).
 Eines Tages erzählt ihr ein Bauer, der gegen Hitler ist, von Bespitzelungen, Hinrichtungen und Folterungen von Andersdenkenden und von der Vernichtung  Millionen von Menschen in den KZ-Lagern. Aber sie glaubt weder ihm noch den Zeitungsnachrichten: "Sie lügen alle!" (214). Komischerweise hat sie vorher von einer Freundin heimlich über die Vernichtung einer Gruppe Juden herausgefunden und hat rationalisierend an Hagen gedacht: "Vieles, was geschieht, dürfte nie geschehen. Doch wir Jungen waren aufgerufen, das Gute gegen das Böse zu setzen…Alles, alles wollen wir hingeben für das Heilige Großgermanische Reich Deutscher Nation!" (178). Es war vielleicht leichter für sie als  für viele, die Wahrheit in diesem Falle zu verscheuchen, denn sie hat schon früher beschlossen: "Die Juden sind keine Leute" (101).
 Mit mehr Zeit und mehr Erfahrungen wird ihr Zweifeln aber immer stärker. Sie lernt eine polnische Zwangsarbeiterin kennen und erschrickt, wenn ihr dämmert, daß dieses Mädchen etwa so alt wie sie selber ist, und wenn es ihr plötzlich absurd scheint, daß dieses Mädchen als Untermenschen bezeichnet wird (198).  Zur selben Zeit bemerkt sie, daß andere Leute ihr Vertrauen in die Partei verlieren. Je näher sie der Wahrheit kommt, desto mehr steigert diese Angst: "Ich trage mit an der Verantwortung für dieses Geschehen. Ich habe all die Jahre hindurch von nichts anderem geredet als von Pflicht und Treue. Deshalb gehöre ich doch gerade auch jetzt dazu. Ich kann doch nicht einfach spurlos verschwinden!" (207). Dann beschreibt sie eine etwas spätere Erkenntnis: "Alles, worauf mein Leben gebaut war und was der Inhalt meiner Jugend ausgemacht hatte, war in totaler Auflösung begriffen" (212).
Endlich trifft sie die Entscheidung, zum ersten Mal im Leben unabhängig zu denken: "Erst war es ein blindes Tasten. Dann war es mühsame Denkversuche. Dann furchtbares Erkennen: Das, was ich treu im Herzen hatte bewahren wollen, hatte sich gewandelt in Schuld und Scham" (216). Jetzt ist ihr (wie vielen anderen Leuten [Snyder 221]) bewußt, daß sie sich auf der Suche nach Geborgenheit in eine große Lüge hat einsperren lassen, und daß sie dem Bösen die Treue gehalten hat (216). Wie viele andere Deutsche hat sie nicht verstanden, daß man sogar an einer legalen Regierung zweifeln durfte. Als Ergebnis ihrer mißbrauchten Treue haben sie ihre Rechte einem bösen, autoritären, mörderischen Reich aufgegeben und das Verbrechen dieses Reiches befördert, um angeblich ihren Wohlstand wieder zu gewinnen (Snyder 219, 233). Und deswegen mußten sie sich lange als Nation und Kultur schämen und auch viele ökonomische und politische Schwierigkeiten ertragen.
Die hervorragende Eigenschaft der Geschichte Sie versprachen uns die Zukunft ist ihre seltene, grafische Darstellung der Unwissenheit eines  Mädchens und wie sie dieses Mädchen solche Treue zu dem Führer entgegenbringt. Besonders schmerzhaft sind Cornelias schrittweise, aber harte Erweckung von diesem schrecklichen Alptraum und  die Scham, die sie später ertragen muß, denn als ungebildetes Kind hatte sie fast keine Wahl, außer ihren Eltern und dem Staat zu trauen und zu folgen. Das Buch malt ein klares, mikrokosmisches Bild der deutschen Seite der Holocaust-Tragödie.
 

Nachschlagewerke
Baird, Jay W.  To Die for Germany.  Bloomington: Indiana University Press, 1992. 112, 155-71.
Finckh, Renate. Sie versprachen uns die Zukunft. Würzburg: Arena Verlag GmbH, 1995.
Richter, Hans Peter. Wir waren dabei. Würzburg: Arena Verlag GmbH, 1995.
Prager, Dennis, and Telushkin, Joseph. Why the Jews? New York: Simon and Schuster, Inc., 1985. 160.
Snyder, Louis L. Roots of German Nationalism. New York: Barnes and Noble Books, 1996. 188-236.



Marjorie L. Duvall
Magisteraufgabe
Deutsche Sommerschule
Juni 1998
2. Aufgabe: Besprechen Sie die wichtigsten Aspekte von Martin Luthers frühen polemischen Schriften gegen die katholische Kirche. Versuchen Sie, den kulturellen Wert dieser Schriften zu umreißen.
Der Weitgehende Einfluß der Frühen Schriften Luthers
 "Am Ausgang des Mittelalters waren zwei gegenläufige Bewegungen innerhalb der abendländischen Christenheit im Gange: ein vorwärtsdrängendes Laientum, das mündig werden wollte, und im Gegenschlag dazu eine zunehmende Klerikalisierung der Kirche, die die Mündigwerdung gerade zu vereiteln trachtete" (Zahrnt 117). Um dieses Streben nach religiöser Reife und Mündigkeit in konkrete Ideen und Taten umzusetzen, brauchte man ein Kind der Zeit als Leiter—jemand, der dasselbe Streben nach Mündigkeit erfahren hat, aber auch "durch alle Überlieferung und jegliches Herkommen, durch die ganze Überladung des Kirchenwesens hindurchstoßen konnte und auf den Ursprung allen christlichen Glaubens"—die Bibel—zurückgehen würde (Zahrnt 47). So ein Mensch war Martin Luther.
 Luther war nicht der erste Mensch, der an den katholischen Lehren zweifelte. Viele Leute wie Erasmus, Tauler und Hus hatten vorher Kritik an der Kirche geübt (Bennassar und Jacquart 89-94; Chadwick 31-39; Kittelson 64-78; Zahrnt 40-47). Aber Luthers Schriften haben immer noch einen daurnden Einfluß auf die vielen christlichen Kirchen von heute und sogar auf die christlichen Kulturen. Ein Grund dazu, daß er die Unterstützung vieler Bauern und Bürger hatte, denn das frühe 16e Jahrhundert war eine Zeit voll neuer Ideen, und wegen des Einflusses einer besseren Ausbildung der reichen Leute, des Einsatzes der Druckmaschine, um große Mengen Schriften auf einmal zu drucken und zu verbreiten, und der Lehre der Humanisten hatte sich das Verhältnis des Menschen zu Gott und zur Welt verändert (Chadwick 29; Ozment 19; Zahrnt 36). Dazu spielte ein starkes Nationalgefühl eine Rolle (Bornkamm 219), denn die Deutschen wollten nicht mehr viel Geld dem Papst in Rom zahlen (Zahrnt 33; Ozment 111-13).
 Während des frühen 16en Jahrhunderts schrieb Luther vieles, was die Entwicklung einer neuen Kirche und Kultur beeinflußte. Es gibt aber einige Schlüsseltexte, die die Hauptthemen seiner Lehre beinhalten, und diese werden in diesem Aufsatz diskutiert.
 Nach einer Legende schlug Luther am 31. Oktober 1517 eine Kopie seiner kontroversen 95 Thesen an der Schloßkirche zu Wittenberg an. Eigentlich sind das Datum und dieser Anschlag selbst umstritten, denn es ist möglich, daß Luther sie brieflich an einen Bischof sandte (Zahrnt 84). Die Thesen wurden zuerst auf lateinisch geschrieben und waren deswegen dem deutschen Volk unverstehbar (Maehl 158). Auf jeden Fall war die unerwartete rasche Verbreitung der Thesen in 14 Tagen (Zahrnt 87) durch den Druck entscheidend für den Beginn der Reformation (Zahrnt 84).
 Die Thesen bestehen aus einer Kritik am Ablaßhandel, den Johannes Tetzel für den Papst verkaufte, um Geld für die Renovierung der Peterskirche zu Rom zu gewinnen (Chadwick 41-43; Kittelson 106-14; Maehl 158). In den Schriften behauptet Luther unter Berufung des Neuen Testament, daß das kirchliche Bußsakrament und mit ihm das priesterlich-sakramentale System keinen Wert habe. Hier werden der Jurisdiktionsprimat und die Vollmacht des Papstes angegriffen. Nach Luther soll das ganze Leben eine Buße sein: "Dieses Wort kann nicht von der Buße als Sakrament, die durch das Amt des Priesters ausgeübt wird, verstanden werden…Wer einen Bedürftigen sieht und ihn mißachtet und sein Geld für Ablässe ausgibt,…der erwirbt sich…die Ungnade Gottes" (Zahrnt 85). Er behauptet auch, die Buße sollte aber nicht nur innerlich sein, sondern sollte auch verschiedene Kasteiungen des Leibes einschließen (Bornkamm 45).Luthers Meinung nach sei am schlimmsten der geistliche Schaden, den der Ablaß anrichtet; er gefährdet das ewige Heil des Menschen: "Wahre Reue sucht und liebt die Strafen; die Freigebigkeit der Ablässe aber erleichtert die Strafen und läßt sie möglicherweise sogar hassen" (Zahrnt 85). Dazu hat der Ablaß eine abwertende Wirkung auf die Gnade Gottes, denn man muß sich auf seine eigene Leistung verlassen, um erlöst zu werden (Zahrnt 85; Kittelson 108-09; Bornkamm 49); schließlich kann nur Gott wirklich die Sünden vergeben (Bennassar und Jacquart 95; Bornkamm 48, 50)!
 Mit den 95 Thesen  bewirkt Luther eine große Veränderung des Verhältnisses zwischen dem Menschen und  Gott, indem er das katholische Bußsakrament von den Worten Christi über Buße abtrennt. Denn  wenn Luther recht hat, hat das Sakrament keine echte Wirkung, weil es gegen das Wort Christi ist (Bornkamm 45)! Und wenn der Einzelne das wichtigste Element seiner eigenen Erlösung ist, dann ist der Priester nicht mehr so unentbehrlich, daher  ersetzte Luther den katholischen Priester durch den Pfarrer, der statt Spender der Gnade Gottes der Sprecher des Heiligen Wortes und der Leiter der Gläubiger in der Kirche ist (Bornkamm 52).
 Luthers 1520 Schrift, Von dem Papsttum zu Rom, besteht aus einer Antwort auf die Bannbulle des Papstes, die ankündigte, Luther müßte innerhalb 60 Tage seine Kritik an der Kirche widerrufen, sonst würde er exkommuniziert werden. In dieser Schrift behauptet Luther, es sei zwei Kirchen in der Welt—die äußerliche mit der Hierarchie unter der Führerschaft des Papstes, und die innerliche, die nur Christus für wichtig halte (Kittelson 149-50). Denn der Papst habe keine göttliche Autorität und ist mit allen anderen der Heiligen Schrift untertan (Bennassar und Jacquart 96). In dieser Schrift findet man dann eine Wiederholung des Themas, daß der Papst nur ein Mensch sei und  das Wort Gottes am wichtigsten sei.
 An den christlichen Adel deutscher Nation, von des christlichen Standes Besserung schrieb Luther am 5. Juni 1520 (Maehl 159). Diese Schrift trägt am ehesten den Charakter eines Reformprogramms und ist in vielen Hinsichten der Grundstein der evangelischen Kirche (Maehl 159). Einerseits ist die Schrift ein politisches Dokument, in dem Luther an die antirömischen Gefühle in Deutschland appelliert und in dem er fordert, daß der Kaiser und der deutsche Adel gegen den Tyrannismus der römischen Kurie kämpfen und Reformen einführen sollten, die der Papst und die Bischöfe nicht eingeführt haben: "Hier sollten nun die deutsche Nation, Bischöfe und Fürsten, sich auch für Christenleute halten und das Volk, das ihnen befohlen ist in leiblichen und geistlichen Gütern zu regieren und zu schützen, vor solchen reißenden Wölfen beschirmen, die sich unter den Schafkleidern darbieten als Hirten und Regierer" (Kähler 32). Der christliche Landsherr solle dann für die leibliche und seelische Wohlfahrt seiner Untertanen sorgen: deshalb einerseits Armenpflege, Universitätsreform und Einrichtung von Schulen (was später mit Luthers Hilfe vollgestreckt wurde [Kittelson 243-44]), andererseits Verbot des Wuchers, "des Kleiderluxus…und des Bordellwesens" (Zahrnt 116-17).
 Luther greift die Methoden an, die die Kirche benutzt, um ihre Macht zu bewahren (Kittelson 150-52). Er behauptet, die "Romanisten hätten drei Mauern um sich gebaut, um sich vor jeder Reform zu schützen: 1) daß die geistliche Gewalt der weltlichen übergeordnet sei; 2) daß der Papst allein das Recht habe, die Schrift auszulegen; 3) daß nur der Papst ein Konzil einberufen dürfe" (Zahrnt 114-15). Aber noch wichtiger als diese politische Kritik ist ihre theologische Basis auf dem Begriff vom allgemeinen Priestertum aller Gläubigen, der der Reihe nach aus der Heiligen Schrift begründet ist: "Alle Christen sind wahrhaft geistlichen Standes allesamt durch die Taufe zu Priestern geweiht" (Zahrnt 115). Hier vernichtet Luther die Idee einer besonderen Priesterklasse, die die Gnade Gottes spenden konnte und die viel Autorität über die Gläubigen hat. Luther behauptet stattdessen, ein Priester solle den Leuten und der Gesellschaft dienen (Kittelson 151): "Ein Priester übt genauso seinen Beruf aus wie irgendein anderer Handwerker oder Amtsträger. Er besitzt keinen unzerstörbaren Charakter…" (Zahrnt 115).
 Indem Luther den geistlichen Stand seiner besonderen Würde entkleidet, spricht er den weltlichen Ständen gleichzeitig neu ihre eigene Ehre und Würde zu. Alle sind gleich nützliche und gleichberechtigte Glieder am Körper der Christenheit (Zahrnt 115). Nach dem Begriff der allgemeinen Priestertum aller Gläubigen haben alle Christen das Recht, die Schrift auszulegen. Auch sollte die weltliche Obrigkeit ein rechtes, freies Konzil einberufen (denn die geistliche hat versagt), das sich mit dem Papsttum, die Kirche und die Gesellschaft auseinandersetzen sollte (Bennassar und Jacquart 96; Zahrnt 115-16).
 Man solle vom Papsttum viel fordern—die Preisgabe aller weltlichen Herrschaft, eine größere Unabhängigkeit der Bischöfe vom römischen Stuhl, und eine Dezentralisierung der Kirche unter einem eigenen Primas. In der Kirche solle man allen Leuten mehr Einfachheit, Einheit und Freiheit geben—mit einer Einschränkung der Meßstiftungen, Wallfahrten und Feiertage und einer Eingrenzung der kirchlichen Gesetzgebung und Gerichtsbarkeit; man solle Priester vom Zölibat befreien (Bennassar und Jacquart 96; Zahrnt 116), die vielen Bettelorden zusammenlegen, die Klöster in Schulen umwandeln (was nach Luthers Hoffnung die öffentlichen Ausbildung der Jungen und Mädchen später erleichterte [Kittelson 243]), die Bruderschaften aufheben und die Ablaßagenten verjagen (Zahrnt 116). Als Resultat wurden Klöster später aufgelöst und Schulen begründet, um Jungen und Mädchen eine christliche Bildung zu geben, und noch heute gibt es in der evangelischen Kirche kein Zölibat mehr für Priester und natürlich keine Ablaßverkäufe.
 In seiner Schrift Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche, die im August 1520 erschien, behauptet Luther, die Priester kontrollierten die Gläubigen zuviel, indem sie verlangten, daß man gute Werke leistete, um erlöst zu werden (Kittelson 152). Die Sakramente seien auch so mißbenutzt worden (Bennassar und Jacquart 96), und Luther wollte den Glauben von solchen menschlichen Bindungen befreien, damit man einfach das Heilige Wort durch die Gnade Gottes annehmen konnte (Bornkamm 8). Deswegen bezeichnet er nur zwei von den sieben katholischen Riten als Sakramente—die Taufe und das Abendmahl. Diese zwei wählt er auf der Basis aus, daß sie sich gemäß der Bibel durch zwei Merkmale ausweisen—durch ein ausdrückliches Einsetzungswort Christi, und durch ein äußerliches Zeichen (Bornkamm 100-01; Zahrnt 118).
 Am katholischen Abendmahl setzt seine Kritik an drei Punkte an: 1) Man solle den Laienkelch nicht mehr von den Gläubigen vorenthalten, denn die Gnade Gottes sei für alle; 2) Die Lehre der Transsubstantiation sei falsch; Christus ist ja präsent im Abendmahl, aber die Elemente Brot und Wein seien nur die das Wort begleitenden Zeichen, nicht der Leib und das Blut Christi, kraft der Vollmacht des Priesters gewandelt; 3) Das Abendmahl ist kein Opfer oder gutes Werk der Priester, sondern ein freies Geschenk Gottes (Maehl 159; Zahrnt 118-19).
 Wie immer ist hier der Zentralpunkt, daß das Wort und der Glaube an Gott den guten Werken vorangehen und sie verursachen sollten, nicht umgekehrt (Kittelson 153-54). Wie Luther früher im Sermon von den guten Werken geschrieben hat: "Das erste und höchste, alleredelste Werk ist der Glaube an Christus." Der Glaube ist die Zuversicht allein auf Gott und damit gerade als Verzicht auf alle Selbstrechtfertigung durch irgendwelche frommen, intellektuellen oder sittlichen Leistungen (Zahrnt 111).
Die Schrift Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche war eminent kontrovers, denn, wie oben erwähnt, greift Luther darin die Sakramente an—besonders das Meßopfer. Dadurch traf er die römische Kirche ins Herz; wenn das Heil nicht mehr durch die Sakramente vermittelt wird, dann verliert der Priester seine Mittlerstellung und wird aus einem Spender der Sakramente zum Prediger des Wortes. Es ging aber auch an die finanzielle Basis der Kirche, denn mit den Meßstiftungen verlöre sie eine ihrer Haupteinnahmequellen. Dazu würden Priester nicht mehr sehr heilig sein, daher dürften sie heiraten, und dann  mußte die Kirche  zudem womöglich auch noch Gehälter für die verheirateten Pfarrer zahlen. Diese Schrift fand einen erheblichen Widerhall im ganzen Volk—vielleicht mehr als Luther selber wünschte—denn er hatte ausgesprochen, was die Deutschen damals empfanden. Schon wenige Tage nach Erscheinen waren die ersten 4 000 Exemplare verkauft, und Auflage um Auflage mußte nachgedruckt werden (Zahrnt 117). Seitdem gibt es in der Beziehung zwischen Protestanten und Katholiken die Kommunion nur noch als umstrittene "Interkommunion." Das ist der Hauptpunkt, an dem die unterschiedlichen theoretischen Kirchen-und Amtsverständnisse Roms und Wittenbergs zum Tragen kommen (Zahrnt 119-20).
Die Schrift Von der Freiheit eines Christenmenschen vom November 1520 war Luthers Antwort auf die Bannandrohungsbulle des Papstes (Maehl 159). Als die frömmste unter Luthers reformatorischen Schriften enthält sie seinen Gesamtbegriff eines christlichen Lebens. Darin wiederholt er die Lehre, daß der Glaube an das Wort Gottes für das Leben eines Christen allein maßgebend ist, und daß es nichts äußerliches gibt, was man tun kann, um Erlösung für sich zu erlangen, obwohl die Werke spontan aus dem Glauben an und aus Liebe zu Gott hervorgehen. Durch dieses Grundthema werden zwei scheinbar paradoxe Leitsätze verflochten: 1) "Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemand untertan," d.h., der inwendige, geistliche Mensch ist frei allein durch den Glauben, ohne  alle Werke;  2) "Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan,"  denn "…ein guter, frommer Mann macht gute, fromme Werke." Diese Doppelthese birgt Grundthema  und Grundstruktur aller Theologie Luthers in sich—die Unterscheidung zwischen  Gebot und Verheißung Gottes, zwischen Gesetz und Evangelium (Zahrnt 120-22; Kittelson 155-57).
Als Resultat seiner neuen Lehre mußte Luther im April 1521 vor den Reichstag zu Worms gehen. Da war er als Ketzer bezeichnet, und die Reichsacht wurde über ihn verhängt. Danach ist er mit der Hilfe von Friedrich dem Weisen auf das Schloß Wartburg bei Eisenach geflohen, wo er das Neue Testament ins sächsische Deutsch übersetzte, was nicht nur als ein großer Beitrag des Protestantismus gilt, sondern auch eine große Rolle in der Entwicklung einer einheitlichen deutschen Sprache spielte (Maehl 161).
  Aber als Luthers Lehre sich durch Europa verbreitete, verdrehten manche Leute seine theologischen Begriffe, um ihre eigenen politischen Zielen zu erreichen. Besonders mißverstanden wurde Von der Freiheit eines Christenmenschen, denn viele Bauern glaubten, da sie als Christen frei waren, sollten sie nicht mehr der tyrannischen weltlichen Autorität unterworfen werden. Die Haltung solcher Bauern hatte viele Aufstände zur Folge, die Luther stark kritisierte. In der Ermahnung zum Frieden auf die Zwölf Artikel gibt er eine Erklärung seiner "Zwei-Reiche Lehre" (aus Von weltlicher Obrigkeit, wie weit man ihr Gehorsam schuldig sei), in der er behauptet, der Christ sei geistlich frei aber sei auch immer der weltlichen Autorität untergeordnet, denn Gott hat diese weltliche Macht geschaffen, um die Bösen in der Welt zu kontrollieren, bis Christus Wiederkehr zu Erde. Eigentlich mußte Luther auf der Seite der Obrigkeit stehen, um die Reformation zu schützen, denn er brauchte die Unterstützung der Fürsten und wußte vielleicht, die Bauern hatten keine Chance, den Streit zu gewinnen (Maehl 169).
Oft tadelt man Luther aufgrund seiner "Zwei-Reiche Lehre" für die Tatsache, daß die evangelische Kirche im 20en Jahrhundert gegenüber den Nazis sehr passiv war (und auch wegen seiner späteren antijüdischen Schriften [Waite 116-17, 248-51]).  Nach der Meinung Gordon Craigs in Über die Deutschen: "In den meisten Gegenden, in denen das Luthertum die Oberhand behielt, tendierte es zur Ausbildung eines passiven Gehorsams gegen jedwede Amtsgewalt, vom örtlichen Grundbesitzer bis zum Landesfürsten" (98). Robert G.L. Waite, der The Psychopathic God: Adolf Hitler geschrieben hat, ist mit dieser Aussicht einverstanden: "…we must…say that the great religious reformer did unwittingly help pave the way for Hitler…he…preached—and generations of Lutheran pastors echoed his words—that the Christian owes absolute obedience to the state…" (249). Aber das Schlüsselwort hier ist unwittingly; Waite schreibt auch, daß, wäre Luther lebendig gewesen, hätte er das Naziprogramm denunziert (249). Darum wäre es wahrscheinlich ungerecht, Luther einen Teil der Verantwortung für den Holocaust zu geben. Aber—obwohl er wirklich nicht schuld daran ist, wurde die deutsche Kultur der Zeit indirekt durch ihre verdrehte Idee von Luthers Lehre beeinflußt.
 In seiner eigenen Zeit löste Luthers Haltung gegen die Bauernaufstände großen Zorn aus. Viele Bauern folgten danach extremen Reformatoren wie Thomas Müntzer oder den Wiedertäufern, die Luther "Schwärmer" nannte. Dazu benutzten andere Theologen in Deutschland und anderen Ländern Luthers Ideen als Anfang, aber waren in einigen Hinsichten mit ihm nicht einverstanden. Ulrich Zwingli aus der Schweiz und die Strasbourger Reformatoren Carlstadt, Capito und Bucer behaupteten z.B., das Brot und der Wein im Abendmahl seien nur Symbole—ohne die Realpräsenz Christi (Kittelson 198-99, 206-07; Maehl 163). John Calvin, der auch durch Luthers Schriften (unter anderen) beeinflußt wurde, formulierte die Idee der  Prädestination (Bennassar und Jacquart 104-11). Luther akzeptierte diese neuen Ideen gar nicht (Kittelson 196-200, 206-08), und aus diesen verschiedenen Argumenten stammten viele verschiedene protestantische Konfessionen. Noch heutzutage gibt es eine große Zersplitterung der protestantischen Kirche. Komischerweise hatte man früher im 16en Jahrhundert Luther für ein Symbol der deutschen Einheit gehalten, aber durch seinen Einfluß ist die kirchlich-weltliche Einheit ganz zusammengebrochen (Zahrnt 122; Bornkamm 263).
 Im 16en Jahrhundert wurden die folgenden Reformen in der evangelischen Kirche eingeführt, die bis jetzt im Protestantismus fortdauern: Eine Bibel in der Landessprache wurde auf die Kanzel gestellt, damit alle das Wort verstehen konnten; Pfarrern wurde erlaubt, zu heiraten, denn Mönche durften jetzt nach Wunsch die Klöster verlassen; die Leute sangen Hymnen in der Landessprache; die Gläubigen durften beide Brot und Wein zum Abendmahl haben (Chadwick 64-65).
 Auf der anderen Seite hatte die Reformation einen erheblichen Einfluß auf die katholische Kirche. Da die protestantische Kirche zersplittert war, hatte die katholische Kirche die Gelegenheit, wieder stark zu werden. Um Protestanten zurück zum Katholizismus zu gewinnen, wurden Reformen 1545 im Konzil von der Stadt Trient eingeführt. Da schaffte man die Mißstände der bischöflichen Ämter ab und betonte Erbarmen statt Strafe gegen die Gläubigen. Universitäten wurden auch gegründet, um eine bessere Ausbildung der Priester zu leisten, und eine katholische Bibel wurde für die Gläubigen gedruckt. Noch heutzutage sind es viele katholische Universitäten,  werden die Liebe und Gnade Gottes auch in katholischen Kirchen betont, und wird die Landessprache in der Messe und in den Hymnen benutzt. Obwohl die meisten theologischen Unterschiede zwischen der evangelischen Kirche und der katholischen geblieben sind, hat Luthers Lehre daher die katholische Kirche auch indirekt beeinflußt.
Die sozialen und staatlichen Institutionen sind auch seit Luther nicht mehr der Kirche untergeordnet, sondern haben ihre eigenen Souveränität (Bornkamm 272). Merkwürdig ist die Tatsache, daß Luthers Versuch, die Kirche vom Staat zu trennen, die kirchliche Herrschaft jedes Fürsten zur Folge hatte, aber die Gründe findet man eher im System vom alten teutonischen Eigenkirchentum als in der Reformation (Bornkamm 250-51).
In den oben erklärten Hauptschriften Luthers hat er seinen neuen religiösen Ansatz in ständiger Orientierung an der Bibel sowohl theologisch vertieft, als auch in Richtung auf die Kirche und die weltlichen Lebensbereiche ausgeweitet. Die Ausbreitung seines Denkens hat eine neue Verchristlichung der Welt anstelle ihrer bisherigen Klerikalisierung hergestellt, denn Luther erklärte die weltliche Obrigkeit und das gesamte Laientum beide zu einem geistlichen Stande (Zahrnt 122), während Pfarrer jetzt als normale Menschen bezeichnet sind, ohne die besondere Macht, von Sünden loszusprechen, aber auch mit allen leiblichen Bedürfnissen der Menschen. Wenn man den gesamten Einfluß Luthers auf die Kirche und die Gesellschaft studiert, wird es offenbar, daß die verschiedenen Veränderungen auf diesem Grundprinzip basieren.
 

Nachschlagewerke
Bornkamm, Heinrich. Luther's World of Thought. Saint Louis: Concordia Publishing House, 1958. 39-54,   162-66, 171-75, 218-303.
Bennassar, Bartolomé, and Jacquart, Jean. Le XVIe Siècle. Paris: Armand Colin, 1972. 89-115.
Chadwick, Owen. The Reformation. Aylesbury, Bucks, Great Britain: Hazell Watson and Viney Ltd., 1986.   40-68, 141-44, 273-320.
Craig, Gordon A. Über die Deutschen. Frankfurt: Verlag C.H. Beck, 1991. 96-100.
Kähler, Ernst, ed. Luthers Schriften.  Stuttgart: Philipp Reclam, 1995. 30, 32.
Kittelson, James M. Luther the Reformer. Minneapolis: Augsburg Publishing House, 1986. 101-212,   243-44, 277-78.
Maehl, William Harvey. Germany in Western Civilization. University, AL: The University of Alabama Press,  1979. 156-76.
Ozment, Steven. Protestants: The Birth of a Revolution. New York: Doubleday Dell Publishing Group, Inc.,  1993. 1-42, 118-68, 215-19.
Waite, Robert G.L. The Psychopathic God: Adolf Hitler. New York: Da Capo Press, 1993. 116-18, 248-51.
Zahrnt, Heinz. Martin Luther. München: R. Piper GmbH and Co. KG, 1986. 16-19, 33-52, 70-169, 200-18,   235-37.



Marjorie L. Duvall
Magisteraufgaben
Deutsche Sommerschule
Juni 1998
3. Aufgabe: Eine deiner Studentinnen hat gehört, daß 1999 die D-Mark durch eine neue europäische Währung abglöst wird, die Euro heißt. Sie weiß auch, daß nicht alle Staaten der Europäischen Gemeinschaft der europäischen Währungsunion beitreten wollen oder beitreten können, weil sie die Kriterien des Maastrichter Vertrages nicht erfüllen. Sie bittet dich, zu erklären, was es mit der neuen europäischen Währungsunion auf sich hat. Die einzige, dir zu Verfügung stehende Informationsquelle, über die du dich sachkundig machen kannst, ist das Internet. Suche also im Internet Informationen zum Euro, zur Europäischen Währungsunion und zum Maastrichter Vertrag. Benutze vor allem die on-line deutschen Zeitungen, bzw. Die Archive und Dossiers, die die deutschen Zeitungen über das Internet zu Verfügung stellen.
1. Fasse die Kriterien des Maastrichter Vertrags zusammen, die erfüllt werden Müssen, damit ein europäischer Staat der europäischen Währungsunion beitreten kann.
Es sind fünf Konvergenzkriterien, die erfüllt werden müssen, wenn ein Land an der europäischen Währungsunion teilnehmen will:
a.  Das erste ist Preisstabilität. Der Anstieg der Verbraucherpreise im Jahre 1997 durfte nicht mehr als 1,5% über der Inflationsrate der drei preisstabilsten Länder (die drei "Tabellenführer") liegen. Auch muß das Land den Anschluß an die Tabellenführer halten und ihnen dicht auf die Fersen bleiben.
 b. Das Haushaltsdefizit muß auch begrenzt werden. Die Neuverschuldung der öffentlichen Hand darf 3% des Bruttoinlandsprodukts nicht übersteigen.
 c. Die Gesamtverschuldung darf höchstens 60% des Bruttoinlandsprodukts ausmachen, damit die Staatverschuldung  nicht zum Treibsatz für einen Inflationsschub wird.
 d. Die langfristigen Zinsen dürfen höchstens 2% höher ausfallen als in den drei stabilsten EU-Ländern. Das ist ein Gradmesser für wirtschaftliche Konvergenz, denn die Märkte honorieren eine anhaltend konsequente Stabilitätspolitik durch entsprechend niedrige langfristige Zinsen.
 e.    Die Stabilität des Wechselkurses ist ein unverzichtbares Beitrittskriterium. Jeder Kandidat muß eine nationale Währung haben, die sich im Vergleich zu den anderen ohne Spannungen hält, und die mindestens zwei Jahre lang ohne Abwertung innerhalb der normalen Bandbreite des Europäischen Währungssystems notiert wird.
2.  Weshalb wurden diese Kriterien eingeführt, und was könnte passieren, wenn ein Land diese Kriterien nicht einhält?
 Diese Kriterien wurden eingeführt, um übermäßige Haushaltsdefizite in der Europa zu vermeiden, und um sicherzustellen, daß die zukünftige Währung stabil ist. Wenn ein Land ein Kriterium wie die 3%-Quote für Neuverschuldung oder die 60%-Quote für Gesamtverschuldung knapp verfehlt, kann es kurzfristige Konjunkturellen machen. Aber das Defizit muß "hinreichend rückläufig" sein und sich rasch dem grünen Bereich nähern.
 Wenn ein Land ein übermäßiges Defizit hat, empfiehlt ihm der Europäische Rat die innerhalb von vier Monaten erforderlichen Maßnahmen. Der betroffene Mitgliedstaat muß diese Maßnahmen dann ergreifen und das Defizit innerhalb von zwölf Monaten nach seinem Eintritt korrigieren. Wenn diese Maßnahmen nicht durchgeführt werden oder unzureichend sind, muß der Mitgliedstaat zehn Monate nach der Mitteilung eine zinslose Einlage bei der EU tätigen. Sollte das Defizit weiterhin übermäßig sein, wird die Einlage zwei Jahre später in ein Bußgeld umgewandelt.
 Die Einlage oder Geldbuße wird sich auf 0,2% des Bruttoinlandsprodukts belaufen, vielleicht zuzüglich einer Summe, die proportional zur Übersteigung des Referenzwertes von 3% wäre. Aber die Höchstgrenze der jährlichen Einlage wurde auf 0,5% des Bruttoinlandsprodukts festgesetzt. Das Ziel ist, daß die Strafe ausreichen muß, um den betroffenen Staat zur Behebung des Problems anzuregen, ohne seine Zahlungsfähigkeit zu schaden.
 Das System ist aber flexibel, denn die Sanktionen gelten sofern die Wirtschaftsleistung des betroffenen Landes nicht mehr als  0,75% zurückgegangen ist. Länder, die unter unvorhersehbare oder unkontrollierbare Ereignissen wie Wirtschaftsrückgang, Naturkatastrophen oder schweren Konjunktureinbrüchen leiden, und deren Finanzlagen als Resultat stark geschwächt werden, können ausnahmsweise straflos ausgehen. Wenn es z.B. in einem Staat eine starke konjunkturbedingte Abwärtsbewegung gegeben hat, die das Bruttoinlandsprodukt um mindestens 2% hat absinken lassen, dann wird das Defizit als außergewöhnlich betrachtet, damit keine Maßnahmen oder Sanktionen eingesetzt werden.
 Ein Rückgang unter 0,75% wird nicht als außergewöhnlich betrachtet, und in diesem Fall muß das Land eine dementsprechende Summe zinslos bei der EZB (Europäischen Zentralbank) hinterlegen. Im Falle eines Rückgangs zwischen 0,75% und 2% sollen der Finanzministerrat und die Kommission über eventuelle Strafen entscheiden.
 Wenn ein Staat am Anfang der Währungsunion auf der Basis dieser Kriterien nicht qualifiziert, wird alle zwei Jahre bzw. auf Wunsch des Staates überprüft, damit er vielleicht später Mitglied des Euro-Clubs werden kann.
3.  In Deutschland gibt es eine lebhafte Diskussion über die Interpretation der Maastrichter Kriterien. Welche Positionen kannst du ausmachen?
 Es gibt viel Dialog über die Angemessenheit mancher Nationen für die neue Währung, denn verschiedene Leute verstehen die Maastrichter Kriterien auf verschiedene Weisen. Zalm von den Niederlanden, Kohl, und Jochimsen von der Deutschen Bundesbank bestehen auf ein strenges Festhalten am Vertrag; 3% Neuverschuldung sei 3%, nicht 3.1%, und 60% Gesamtschuld sei nicht 60.1%.
 Andere warnen vor solche Strenge in der Interpretation. Nach der Meinung Lafontaines sei diese 3,0-Diskussion eine deutsche Hysterie, die wirtschaftpolitisch überhaupt nicht begründbar sei. Oder wie Wilfried Kuckelkorn gesagt hat: " Falsch ist es…im Vorfeld der Währungsunion unnötig stark auf die finanzpolitische Bremse zu treten. Ein Stabilitätsfanatismus nützt nichts, wenn er Mitgliedstaaten zu Buchungstricks, zu einem Abwürgen der Konjunktur oder rüden Kürzungen im sozialen Netz zwingt. Wichtig ist es, den Vertrag einzuhalten, der keine Punktlandung fordert…" Solche Leute zeigen auf die Klausel im Vertrag, die vorsieht, man dürfe ein Kriterium verfehlen und noch an der Währungsunion teilnehmen, wenn man dem Kriterium rasch genug annäht.
 Aber bei den hohen Gesamtschulden Italiens (und Belgiens) beginnt man an dieser Formulierung zu zweifeln, denn sie läßt zu viel Spielraum. Man fragt sich, welche Kriterien am wichtigsten sind; manche glauben, die Gesamtschuld, ein Zeichen der ökonomischen Vergangenheit eines Landes, ist nicht so wichtig wie die Defizite und die heutige Richtung der Ökonomie. Man sollte vielleicht die folgende wichtige Frage stellen: Wenn die ersten Teilnehmer ausgewählt werden, wie weich kann die Interpretation der Kriterien sein, ohne eine weiche gesamte Währung herzustellen?
4.  Welche Staaten erfüllen diese Kriterien bisher? Welche Konsequenzen könnte dies für den Zeitpunkt der Einführung der neuen Währung haben?
 Wenn man versteht, daß es verschiedene Interpretationen der Kriterien gibt, ist es etwas schwer zu entscheiden, wer sie im Moment erfüllt. Elf Länder werden am Anfang Mitgliedstaaten sein: Luxemburg, Irland, Finnland, die Niederlande, Spanien, Portugal, Deutschland, Frankreich, Österreich, Belgien und Italien. Bei einer strengen Interpretation erfüllen im Moment nur Finnland und Luxemburg  genau die Kriterien. Man glaubt, Portugal wird auch alle Kriterien erfüllen. Irland hat alles am Ende 1997 erfüllt aber hatte später eine höhere Gesamtschuld (65,8%); dann ist das Punt am 14. 03. aufgewertet
 worden. Die Niederlande haben fast alles erfüllt, aber die Gesamtschuld ist ein bißchen hoch. Die Zustände in Österreich sind ähnlich; obwohl seine Gesamtschuld 67% ist, behauptet man, das Defizit nähe rasch der 60%-Quote an und werde daher kein Hindernis sein. Spanien hat große Anstrengungen gemacht und hat seit 1995 sein Defizit stark reduziert. Deutschland und Frankreich erfüllen technisch die Kriterien, aber nach der Presse nur wegen Buchungstricks; eine ehrliche Schätzung der Neuverschuldung jedes dieser Staaten mag die 3%-Quote knapp überschreiten. Dazu behauptet man, Deutschlands Gesamtschuld im Moment von 60% steige.
 Belgien hat eine Neuverschuldung von nur 2,5% des Bruttoinlandsprodukts, und die Tatsache, daß die Gesamtschuld um ungefähr 125% des Bruttoinlandsprodukts steht, sehen einige als kein Problem, denn das Defizit näht rasch der 60%-Quote an. Italien findet sich in derselben Lage, und  manche behaupten, es  habe die 3%-Quote nur durch Buchungstricks getroffen und  könne daher unmöglich ein niedriges Defizit langfristig bewahren. Diese zwei Länder sind von Deutschland und den Niederlanden wegen ihrer Schulden stark kritisiert worden.
 Wie verschiedene Interpretationen der Kriterien gibt es auch viele Aussichten eines pünktlichen Starts des Euro. Obwohl viele Leute ihn verschieben wollen, scheinen alle voraussichtlichen Kandidaten etwas sicher, daß die Einführung  im Januar 1999 (für Regierungen, Banken und manche Geschäfte) kommen wird (2002 für das Geld für die Bürger).
Aber es sind Einwände in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden, und in Deutschland gingen vier Experte vor das Gericht, um eine Verschiebung zu verlangen, obwohl ihre Herausforderung niedergeschlagen wurde.
5.  In Deutschland gibt es eine lebhafte Diskussion über die Vorteile und Nachteile der Europäischen Währungsunion. Welche sind die Argumente der Euro-Gegner, welche sind die Argumente der Euro-Befürworter?
 Einige Minderargumente gegen den Euro sind von Einzelnen vorgeschlagen worden: Vielleicht wird die EZB am Start die Zinszügel straff halten und die Zinsen steigen machen; ein Euro ist  ohne Großbritannien unmöglich; u.s.w. Aber der Hauptkritikpunkt ist, daß die Bürger der Niederlanden, des Deutschlands und des Frankreichs nicht wünschen, ihre harten Währungen und ihre geldpolitische Souveränität aufzugeben und diese mit der Unsicherheit der gemeinsamen Währung zu ersetzen. Bei dem Start der Währungsunion werden einige Länder nur mit knapper Not und gerade noch die strengen Maastrichter Kriterien erfüllen, aber nur, wenn sie Buchungstricks gemacht haben. Da die Länder wie Belgien,  Italien, Deutschland, und Frankreich in aller Ehre (nach manchen Kritikern) die Kriterien nicht erfüllen, ist die Stabilität des Euro vielleicht in Gefahr. Dazu haben potentielle Mitgliedsländer, um die Aufnahmeprüfung des Maastrichter Vertrags zu bestehen, ihre Konjunkturen kaputt gespart und dabei Probleme im Arbeitsmarkt verursacht, und die zunehmende Konkurrenz im gemeinsamen Markt konnte mehr Jobs kosten. Wegen dieser Unsicherheit und einer fehlenden gemeinsamen Finanz-und Wirtschaftspolitik können viele Länder sehr leicht wieder in ihre normale Schuldenpolitik zurückfallen, und dann wird der Euro an Wert verlieren und schwächer sein als die D-Mark.
 Da es so eine große Skepsis gibt, ob die Mitgliedstaaten auf Dauer die Stabilitätsvorschriften einhalten können, erwarten nur wenige Deutsche Vorteile von der neuen Währung. Die Mehrheit sieht steigende Arbeitslosigkeit und höhere Inflation vorher. Und wenn ein Mitgliedsland seine Kredite nicht bedienen kann, gibt es keine Hilfe, denn keine Pression darf auf der EZB gesetzt werden.
 Oft erwähnt sind andere Umstände in der Gesellschaft, die verändert werden müssen, um Durchfall des Euro zu vermeiden. Man muß die ganze Infrastruktur des europäischen Arbeitsmarktes sehr verändern, wenn man Erfolg mit dem Euro-Projekt wünscht. Europäische Arbeiter in verschiedenen Ländern haben z.B. wenig Möglichkeit, über Landgrenzen zu reisen, um Arbeitsstellen zu finden. Eine Konvergenz unter den Mitgliedstaaten wird nur schwer auswirken, denn die ökonomischen Lagen und Umstände in Italien und Portugal sind ganz anders als diejenigen in Deutschland.
 In einigen Ländern erkennt man noch nicht Berufsdiplome aus anderen Ländern, und es gibt wenig Integration der Dienste (besonders im finanziellen Bereich) unter den Ländern; am größten sind die Unterschiede in Steuermethoden. Dazu gibt es keine Unterstützung einer zentralen Regierung; stattdessen wird der Euro von vielen unabhängigen Nationen benutzt, mit nur einem informellen Konzil für Besprechungen über Geldpolitik.
 Am wichtigsten ist die Tatsache, daß Durchfall des Euro politische Streite unter Mitgliedstaaten—und vielleicht Spaltungen und eine Rückkehr einer nationalistischen Haltung—verursachen kann: "Die Währungsunion wird…Europa spalten" (Dr. Bruno Bandolet, deutscher Finanzexperte).
 Die Vorteile einer gemeinsamen Währung sind aber zahlreich. Der erste besteht aus der Vermeidung vieler Probleme, die ohne einen Euro entstehen können. Wenn es keinen Euro gibt, drohen es Abwertungswettläufe, Handelskriege, Protektionismus, Rationalisierung der Wirtschaftspolitik, Deflation und vielleicht sogar Depression. Im Moment ist Europa äußerst sensibel auf Fluktuationen der Devisenmärkte, und daraus ergibt sich eine hohe Anfälligkeit für Störungen zwischen den nationalen Währungen. Dazu geben Firmen viel Geld aus, wenn sie Erzeugnisse in andere EU-Länder schicken und für Währungsumtausch bezahlen müssen. Deswegen droht es ohne den Euro weitere Arbeitsplätze verlorenzugehen.
 Je mehr die Güter und Finanzmärkte zusammenwachsen, desto mehr wird ein Nebeneinander von 15 Währungen in Europa zum Anachronismus sein. Im großen und ganzen besteht eine wirtschaftliche und finanzielle Souveränität im Zeitalter globaler Handelsbeziehungen und liberalisierter Kapitalmärkte nicht mehr. Wie Hans Dietrich Genscher es ausgedrückt hat: "Die europäischen Staaten könnten es sich gerade in der gegenwärtigen wirtschaftlichen Lage nicht leisten, der einzige Binnenmarkt der Welt zu sein, in dem 14 verschiedene Währungen gelten." Oder wie Dr. Klaus Hänsch behauptet: "Entweder verteidigen die Völker Europas ihre sozialen Errungenschaften gemeinsam, oder sie werden einzeln im Weltmarkt untergehen." Und wenn man den Start nur verschiebt, verliert der Verbraucher Vertrauen an der neuen Währung, was zu einem schwachen Euro führen kann.
 Aber mit dem Euro gibt es aufgrund der Konvergenz der Wirtschaftspolitiken der Länder der Euro-Zone eine bessere zyklische Übereinstimmung unter den Ländern. Auf makroökonomischer Ebene werden die europäischen Volkswirtschaften stabilisiert werden, denn der Euro wird in einem Gebiet in Umlauf sein, das mehr als nur eine Nation umfaßt. Auf mikroökonomischer Ebene werden die Unternehmer der Mitgliedsländer weniger unter Währungsfluktuationen leiden. Der gemeinsame Finanzmarkt wird eine wesentlich breitere Anlage haben und wird mehr Finanzierungsmöglichkeiten bieten, als die heutigen zersplitterten Währungsmärkte jetzt bieten.
 Angst vor einem unstabilen Euro kann man durch noch weitere Argumente besänftigen. Zunächst wird er eine starke Währung sein, denn nur starke Nationalwährungen an der Union teilnehmen dürfen. Diese harten Währungen werden durch eine einmalige Umrechnung in einen harten Euro auf Grundlage marktgerechter Devisenkurse festgelegt. Die EZB wird unabhängig die Verantwortung für die Geldpolitik und die Einhaltung der Maastrichter Kriterien auf zentraler Ebene übernehmen und wird die stabile Deutsche Bundesbank als Vorbild   nachahmen. Die Finanzierung von Haushaltsdefiziten wird streng verboten. Aus diesen Gründen bietet eine einheitliche Währung mehr Sicherheit, was im wirtschaftlichen Bereich zu niedrigen Zinsen, erhöhten Investitionen und mehr Arbeitsstellen führen kann. Manche behaupten, der Euro werde noch stabiler als die D-Mark sein.
 Eine gemeinsame europäische Währung ist auf jeden Fall international stärker als jede einzelne nationale Währung. Die hinter dem Euro stehende gebündelte  Wirtschaftskraft der EU (auf dem Bruttosozialprodukt basiert) ist die größte auf der Welt—sogar größer als die der USA. Die Stabilität und Kraft eines einheitlichen Marktes werden Frieden, Zusammenarbeit und größere politische Macht in Europa auch leisten. Nach Dipl. Ing. Hans Peter Stihl sollte Entpolitisierung in Europa dauerhaft gelingen.
 In vielen Hinsichten wird ein Euro für Verbraucher  und Unternehmen beide günstig sein. Ab 92% aller Waren und Dienstleistungen, die in der EU produziert werden, werden auch im Binnenmarkt konsumiert. Wenn die Währungsumtausch innerhalb der Binnengrenzen entfällt, sparen Unternehmen viel Geld—vielleicht ungefähr 90 Milliarden DM in der ganzen Europa—und können Erzeugnisse um günstigere Preise bieten. Preisvergleiche zwischen Angeboten unterschiedlicher Länder werden auch einfacher sein; diese größere Transparenz meint auch mehr Konkurrenz, deswegen werden sich die Unternehmen um kostengünstige Produktion bemühen müssen. Daraus werden die Verbraucher Nutzen ziehen, und die Unternehmen sollten erhöhte Gewinne genießen.
 Nach dem München Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung wird der Euro "längerfristig einen positiven Beitrag zum Abbau der Arbeitslosigkeit leisten" (obwohl einige behaupten, er werde kurzfristig das Problem verschärfen).  Wie obenerwähnt kosten Wechselkursschwankungen mit Abwertungen in den Nachbarländern das exportorientierte Deutschland immer wieder Tausende von Arbeitsplätzen. Mit dem Euro wird diese Tendenz verringert werden, denn solche Auf-und Abwertung werden ausgeschlossen. Auch mögen europäische Firmen ihre Betriebswesen und Investitionen von teuren nach billigeren Ländern umziehen. Dieser Umzug hätte zur Folge, daß die Löhne in diesen Ländern in Richtung des EU-Durchschnitts steigen würden. Die Leute in den teureren Ländern würden vielleicht weniger als vorher verdienen oder wenigere andere Ausgleiche bekommen, und am Anfang würden die Veränderungen Jobs kosten; aber später würden die Arbeiter Jobsicherheit haben, und langfristige könnten neue Invesititionen aus diesem System entstehen, was mehr Arbeitsplätze schaffen könnte. Wichtig wird auch wahrscheinlich sein, daß man nach den Gebieten mit den neuen Stellen umzieht.
   Wenn man die Argumente von beiden Seiten überlegt, kann man vielleicht die Wahrheit in fast allem finden. Komischerweise behaupten aber die Euro-Gegner, der Euro werde die Arbeitslosigkeit in Europa verschlechtern, während die Befürworter behaupten, er werde sie abbauen! Das Resultat hängt vielleicht von der Verwaltung des Systems ab; die Mehrheit der Kritik am Euro entsteht aus der Angst, daß man auf die neue Währung nicht gut vorbereitet ist, mit diesem neuen System klug umzugehen. Ob die Leute Europas die potentiellen Vorteile genießen werden, oder ob sie sich in einer ökonomischen Krise finden werden, hat  mit Weisheit und Vorsicht zu tun. Die Behauptung, daß eine gemeinsame Währung in so einer globalen Ökonomie unentbehrlich sei, ist wahrscheinlich richtig. Aber man muß so eine Umstellung sehr vorsichtig vorherplanen, um eine schreckliche ökonomische Krise zu vermeiden.
6.  Welche Argumente haben Staaten wie z.B. Großbritannien, um ihren Verzicht auf den Beitritt in die Europäische  Währungsunion zu begründen?
Dänemark will an der Währungsunion nicht teilnehmen, wird aber eine Gelegenheit gewährt, später mitzumachen.  Auch Schweden wird nicht am Anfang sondern vielleicht später mitmachen. Zur Zeit sind es manche Euro-Skeptiker in diesen zwei Ländern. Da Griechenland kein Kriterium geschafft hat, darf es am Anfang nicht teilnehmen, aber es hofft 2001 Euro-Mitglied zu werden.
Nur Großbritannien behauptet selber, es wolle später (im Jahre 2002 oder 2003) Mitglied werden aber sei noch nicht bereit. Man sagt, Eintritt im Jahr 1999 brächte größe ökonomische Risiken. Nach Kanzler Gordon Brown muß das Land fünf ökonomische Kriterien erfüllen, um sicher zu sein, daß der Euro für die britische Ökonomie anpassend ist:
 a. Es muß eine langfristige Konvergenz mit den anderen EMU-Mitgliedern halten. Im Moment gibt es keine solche Konvergenz. Die UK-Zinsen sind im Moment 7% im Vergleich zum Durchschnitt von 3% in den anderen EU-Ländern. Da derselbe Zins durch die ganze EMU gelten wird, darf ein Land wie Großbritannien seine eigenen Zinsen nicht festlegen, die zu seinem eigenen Umständen passen. Wenn Großbritannien die neue Währung adoptierte und höhere Zinsraten verlangte als die, die  die EZB festgelegt hat, gäbe es große ökonomische Probleme.
 b. Ein Markt braucht genug Flexibilität, um sich ökonomischen Veränderungen anpassen zu können. Aber Großbritannien hat langfristige Arbeitslosigkeit und einen Mangel an Jobfähigkeiten und muß zuerst diese Probleme lösen, um flexibler zu werden.
 c. Man muß eine gute Auswirkung auf Investitionen versichern. Ohne Konvergenz kann man daran noch nicht denken.
 d. Man muß die Auswirkungen auf Arbeitslosigkeit feststellen. Aber ohne Konvergenz kommt das auch nicht in Frage.
   e. Man muß den Einfluß auf die finanzielle Industrie feststellen. Wenn Großbritannien an der EMU rechtzeitig teilnimmt, kann dieser Einfluß positiv sein. Aber ohne Konvergenz ist das Land nicht bereit.
 Es gibt viele Gründe, daß Großbritannien außer Konvergenz steht. Zuerst gleichen die ökonomischen Schwankungen denjenigen in der USA mehr als denjenigen im Rest Europas. Die britische Ökonomie ist anderen ausländischen Schocks ausgesetzt und braucht daher andere Strategien. Auch treibt das Land weniger Handel mit anderen europäischen Ländern als die anderen EMU-Kandidaten—und mehr mit mitteleuropäischen Ländern, deswegen ist es für Veränderungen in der Nachfrage von nichteuropäischen Ländern anfälliger.  Als ein großes Ölexporterland wird Großbritannien stärker betroffen als die anderen Länder, wenn Ölpreise steigen oder fallen.
 Zweitens belaufen sich Defizite  von Hypotheken in Großbritannien  auf 57% des Bruttoinlandsprodukts, im Vergleich zu 33% in den anderen EU-Ländern. Dazu benutzen große Firmen da den Börsenmarkt mehr als jene im Rest Europas, und kleine Firmen verlassen sich auf wechselhafte Zinsen mehr. Daher ist Großbritannien durch Zinsveränderungen schwerer betroffen.
 Der Kanzler will auch den Beifall des britischen Volkes, von dem sich nur 10% im Moment bereit fühlen, bevor das Land an der Währungsunion teilnimmt. Da die obenerwähnten Kriterien noch nicht erfüllt sind, und da die Leute, die Regierung und die meisten Firmen sich nicht darauf vorbereitet haben, nimmt Großbritannien am Anfang der Währungsunion nicht teil. Das Land braucht eine langfristige Konvergenz  mit den anderen Ländern, eine eigene langfristige ökonomische Stabilität, und Zeit, sich darauf vorzubereiten.
7.  Didaktisiere deine Einsichten in die Probleme der europäischen Währungsunion und die Kriterien des Maastrichter Vertrages so, daß deine Schüler verstehen, welche Probleme eine solche Währungsunion für alle beteiligten Länder aufwirft.
 Der Euro kommt. Die Regierungen wollen sie nicht verschieben, denn sie glauben, eine Verschiebung würde die gesamte Ökonomie zerstören. Sie deuten die Macht an, die so viele Länder zusammen in der Welt haben können; ihrer Meinung nach wird der Euro stärker als der Dollar sein, denn er wird nur auf stabilen Währungen im größten Markt der Welt basiert werden.
 Die Bürger vieler Länder sind meistens aber gegen eine 1999-Einführung des Euro. Eher verschöben sie sie, denn sie glauben, sie wird nicht stabil sein. Es ist ganz möglich, sie haben recht, denn viele Länder haben vielleicht Buchungstricks gemacht, um die Stabilitätskriterien zu erfüllen. Dazu muß man zuerst mehr Konvergenz unter den verschiedenen Arbeitssystemen der Länder schaffen, was eine sehr große Arbeit ist. Mit so vielen separaten Ländern und mit so viel Spielraum für Interpretation über die Erfüllung der Stabilitätskriterien ist nichts wirklich sicher.
 Man behauptet, die EZB werde die Stabilität des Euro kontrollieren, indem sie Sanktionen gegen die Länder einsetzt, die die Maastrichter Kriterien nicht einhalten. Aber es gibt noch keine Provisionen für den Fall, in dem ein Land es weigert, die Buße zu bezahlen. Wie kann man schließlich einen Staat bezwingen, an solchen Kriterien festzuhalten?



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