5. Fehler-GRUND:
Im Fall der Maxwell Gleichungen unter
Berücksichtigung von mit Geschwindigkeit v bewegten Körpern
wird nicht immer beachtet bzw. manchmal "vergessen", daß
Interpretationen mechanischer und/oder elektrodynamischer Effekte
bzw. Phänomene vom relativen Betrachter-Standpunkt abhängen.
In manchen Publikationen wird das "Relativitätsprinzip der
klassischen Mechanik" (Basis: Absolutheit der Zeit) mit dem "Relativitätsprinzip
der Elektrodynamik" (Basis: Keine Absolutheit der Zeit)
nicht selten verwechselt.
.
Beispiele:
B5.1)
Exemplarische Relativitäts-Beispiele der
klassischen Mechanik :
a) Wir in Deutschland (Europa) stehen normalerweise nicht
auf dem Kopf (zumindest "räumlich" gesehen!). Auch die Menschen in
Australien werden für sich selbst zu genau dieser Feststellung wie
wir Europäer kommen. Ein Astronaut wird relativ von einem
gezoomten Blickwinkel auf beide Kontinente gleichzeitig diese
Meinung sicher nicht mehr teilen können.
b) Sowohl Europäer wie Australier (und natürlich auch alle
anderen Menschen auf unserer Erde) sind im Normalfall (Annahme
z.B. kein Erdbeben) mit dem physischen Gefühl ausgestattet, daß
sich unser Erd-Globus für uns scheinbar nicht bewegt. Unsicher
könnte man werden, wenn wir die zu uns sich ständig ändernden
Sonnen- bzw. Sterne-Positionen betrachten, wobei wir ohne
Hilfsmittel nicht sagen können, ob sich die Erde relativ zur Sonne
bzw. umgekehrt bewegt. Tatsache jedoch ist, daß sich unsere
Erde mit der hohen Rotationsgeschwindigkeit von 1675 km/Stunde um
die eigene Achse dreht (Tag/Nacht-Zyklus) und relativ zur Sonne
diese mit durchschnittlich sage und schreibe 107300 km/Stunde (Jahres-Zyklus)
umkreist.
Diese riesigen Geschwindigkeiten würden wir von der Sonne aus
als Betrachter mitverfolgen können, aber als im Koordinaten-System
Erde "mitgeführt" merken wir von diesen irrsinnig hohen
Geschwindigkeiten nichts.
c) Da das Trägheitsgesetz nicht zwischen Ruhe und
gleichförmiger Bewegung unterscheidet, kann sowohl das bewegte wie
unbewegte Koordinatensystem als Bezugssystem der klassischen
Mechanik verwendet werden => "Relativitätsprinzip der
klassischen Mechanik". Die Bezugssysteme unterscheiden sich
nur durch gleichförmige Translationen: x'=x+at, y'=y+bt, z'=z+ct
sowie t'=t (=Invarianz der Zeit) und führen auf die sog. "Galilei-Transformation".
B5.2)
Relativitätsprinzip bei Maxwell
Gleichungen mit Unter-Gebieten :
a) Eine neue Situation eröffnet sich jedoch im
Gegensatz zur klassischen Mechanik für die Elektrodynamik - z.B.
in ihrem Spezialfall der Optik. Mit der aus der Galilei-Transformation
gewonnenen Erweiterung durch die "Lorentz-Transformation" wird die
ZEIT bei Änderung des Bezugssystems im Gegensatz zum klassischen
Relativitätsprinzip jetzt allerdings auch in Mitleidenschaft
gezogen
( t ungleich t' ).
Die Frage nach der Gültigkeit der Maxwell Gleichungen, die auch
dieses Teil-Gebiet Optik beherrschen, in Abhängigkeit vom
gewählten Bezugssystem kann nach einem Formulierungsvorschlag des
Experimentalphysikers Dr. Elmar Reinhold (X) beantwortet
werden:
"Anwendung der Galilei-Transformation auf die Maxwell-Gleichungen
führt zu der falschen - den experimentellen Beobachtungen
zuwiderlaufenden - Schlussfolgerung, dass sie nicht an einem Ort
gleichzeitig in mehreren, relativ zueinander bewegten,
Bezugssystemen gültig sein könnten. Die Gültigkeit der Maxwell-Gleichungen
in beliebigen geradlinig- gleichförmig bewegten Bezugssystemen
liefert das messbare Faktum, dass der Vorgang der Lichtausbreitung
im Vakuum, mit Lichtgeschwindigkeit c, ein vom Bezugssystem
unabhängiges Phänomen ist."
(X) Der Autor bedankt sich an dieser Stelle herzlich
für verschiedene e-mail Diskussionsbeiträge von Kollegen zur
Elektrodynamik
b) Die spezielle 2-dimensionale Lorentz-Transformation (= 2
Raum-Koordinaten unverändert, eine Raum-Koordinate z.B. z und die
Zeit-Koordinate t transformiert) liefert direkt aus der
allgemeinen Lorentz-Transformation folgende berühmte Bezugssystem-Relationen
:
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
z' = ( z - v t ) / Ö
( 1 -
b² )
und
t' = ( t - v z / c²) / Ö
(1 -
b²)
wobei
b = v /
c mit
Ö (1
- b²)
> 0
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Aus diesen Beziehungen
ergeben sich sofort folgende Lorentz-Längen-Kontraktions/Expansions-Formeln
:
Einem ruhenden Beobachter erscheint ein in seiner Richtung
bewegter Stab der Länge l
wegen
l = l'
Ö (
1 - b²
)
verkürzt
(=> Lorentz-Kontraktion, Fall 1) - wie
bei Bewegung quer zur z-Koordinate und
Entfernung vom ruhenden Beobachter wegen
l = l'
Ö (
1 - b)
/
Ö (
1 + b)
(=>Lorentz-Kontraktion, Fall 2), bei
Annäherung an ruhenden Beobachter aber wegen
l = l'
Ö (
1 + b)
/
Ö (
1 - b)
größer
(=>Lorentz-Expansion)
Außerdem wird - auch aus Lorentz-Transformation ableitbar - wegen
t = t'
/ Ö
( 1 - b²
)
die Zeit in bewegten Systemen verlangsamt => Diese
Beziehung ist auch als "Einsteinsche Zeit-Dilatation"
bekannt - obwohl diese Zeit-Relativität direkt aus der Lorentz-Transformation
ersichtlich ist
Aus allen obigen Beziehungen sind allgemein die Relativierung
der Zeit t und die Relativierung des Raumes ( = hier
Maßstabs-Änderung der Raum-Koordinate z ) ersichtlich => "Relativitätsprinzip
der Elektrodynamik" .
c) Aus der Lorentz-Transformation ergeben sich eine Fülle
physikalisch relativistischer Anwendungen, exemplarisch die für
die bewegte Masse besonders bekannte Abhängigkeit :
m =
m0
/
Ö
( 1 - b²
)
mit
b = v
/ c
wobei
m0
= Ruhemasse des bewegten
Teilchens (Körpers) ist. Diese fundamentale Beziehung ist durch
viele Präzisionsmessungen an schnellen Elektronen gesichert !
Außerdem ergibt sich aus dieser relativistischen Masse-Geschwindigkeits-Beziehung
durch Multiplikation mi c² sowie Anwendung der Taylor-Entwicklung
bei kleinem
b
(d.h. v << c) folgende für die gesamte Physik zentrale Gleichung
:
Gesamt-Energie
m c² =
m0
c² + 1/2 m v²
bzw.
klassische kinetische Energie 1/2 m v²
=
( m -
m0
) c²
Diese Beziehungen sagen aus,
daß die weltberühmte, nach Einstein benannte Gleichung E
=
m c²
die Summe aus
Ruheenergie des Teilchens und klassischer kinetischer Energie
ist bzw.
die klassische kinetische Energie dem Massenschwund (
m -
m0
) zwischen bewegtem und
ruhendem Teilchen - multipliziert mit c² - entspricht.
Dem Autor ist es in
diesem Zusammenhang ein explizites Anliegen zu betonen, daß
Lorentz diese für die spezielle Relativitätstheorie von Einstein
fundamentalen relativistischen Basis-Beziehungen - v.a. auch die
relativistische Massen-Geschwindigkeits-Abhängkigkeit - belegt
noch vor (!!!) Einstein im Jahr 1904 veröffentlicht hat. (Einsteins
spezielle Relativitätstheorie 1905, allgemeine
Relativitätstheorie 1916 veröffentlicht). Obwohl beide Physiker
unbestritten Genies waren, müßte man eigentlich Lorentz als "Vater
der speziellen Relativitätstheorie" in einem Atemzug mit
Einstein nennen ... oder sogar von der "Lorentzschen speziellen
Relativitätstheorie" sprechen !
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MERKE: Die Maxwell
Gleichungen sind die Basis
der gesamten "klassischen" Elektrodynamik !
Sie beinhalten jedoch nicht explizit folgende Erweiterungen:
a) die Relativitätstheorie nach Lorentz / Einstein
b) die Quantenmechanik nach Planck / Heisenberg
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Anmerkung: Die Maxwell Gleichungen, (relativistische)
Schrödinger Gleichung,
Klein-Gordon-Gleichung, Proca-Gleichungen etc
folgen direkt als SUBSET ( => Untermengen)
aus der neu-formulierten relativistischen und
quantenelektrodynamischen
Kompakt-Gleichung Re + i Im = 0 by W. Stanek.
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