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Dunkle Materie -
Dark Matter
Sowohl die Welt der Astrophysik als
auch der Kosmologie stecken voller Rätsel. So kann zum Beispiel niemand
genau erklären, wie Galaxien, Galaxienhaufen und sogar Superhaufen
entstanden sind. |
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Denn die klassische Theorie beschreibt
ein Universum, das zu Beginn eine homogene und isotrope Massenverteilung
aufweist. Somit hätten sich nie Massenansammlungen bilden können, die
sich zu größeren Strukturen herauskristallisieren, welche letzten Endes
die Keime unserer Galaxie und unserer Existenz sind. Ein weiteres Rätsel
aus dem Bereich der Kosmologie: die kritische Massendichte. Dieser
Parameter ist eine unverzichtbare Größe im klassischen Standardmodell
des Urknalls, wenn es um die Zukunft der Entwicklung unseres Universums
geht.
Nur leider kommt der experimentell beobachtbare und daraus geschätzte
Wert nur auf gerade mal 10% des theoretischen Wertes. Seit der
Inflationären Theorie des Universums (diese Theorie ist eine Ergänzung
bzw. Modifikation der klassischen Urknalltheorie, welche eine Phase
extrem schneller Expansion des globalen Universums beschreibt) ist man
sich sehr sicher, dass der Wert des Parameters stimmen muss. Wo ist also
die ganze fehlende Materie, damit man Theorie und Experiment wieder in
Einklang bringen kann? Aus diesen Gründen machten sich die
Wissenschaftler Gedanken, wie sie das Defizit an Materie eliminieren
könnten, ohne die bereits vorhandenen Tatsachen und Theorien in
Widerspruch zu führen. Deshalb kam man zu folgenden Schluss: es gibt
Materie - man kann diese nicht visuell oder durch Emission von
elektromagnetischer Strahlung beobachten, aber, und das ist das
Ausschlaggebende, sie macht sich durch Ihre Gravitation bemerkbar - Die
Geburtsstunde der dunklen Materie. Jetzt wird auch klar, wie der Begriff
"Dunkle" Materie entstanden ist - sie ist nicht sichtbar, aber dennoch
vorhanden.
Abbildung 1: Raumzeit ohne Masse |
Dieser Artikel erörtert nun im Einzelnen die physikalischen
Hintergründe für die Einführung der dunklen Materie, in der Astrophysik,
sowie in der Kosmologie, die in der Einleitung nur angeschnitten wurden.
Des Weiteren werden Kandidaten vorgestellt, die für diese Rolle in Frage
kommen, um nun letztlich den angestrebten theoretischen Wert des
Parameters zu erreichen.
Noch eine Bemerkung zur der Objektivität dieses Artikels: Nicht alle
führenden Wissenschaftler akzeptieren die Vorstellung von dunkler
Materie, die Lager sind vielmehr gespalten. Die Einführung ist zwar eine
Möglichkeit, um die Widersprüche aus den bereits existenten Theorien und
Modellen zu beseitigen, soll aber noch lange nicht bedeuten, dass diese
richtig ist. Am Ende wird daher noch ein kleiner Überblick über
Alternativen gegeben.
1.) Der Grund für die Einführung der dunklen Materie
1.1.) Ohne dunkle Materie wäre das Universum anders, als wir es
bebachten
Die Widersprüche treten im klassischen kosmologischen Standardmodell auf.
Um zu verstehen, was es damit auf sich hat, muss ich auf Aspekte der
Allgemeinen Relativitätstheorie (ART - 1916) sowie auf die
Friedmannschen Expansionsmodelle zu sprechen kommen.
Ausgangspunkt ist die Weiterentwicklung der Speziellen
Relativitätstheorie aus dem Jahre 1905. Einsteins Ziel bestand darin,
die Relativitätsprinzipen sowie invariante Größen, in Einklang mit der
Gravitation zu bekommen. Dabei musste man sich aber von der damals
gegenwärtigen Vorstellung von Raum und Zeit distanzieren. Einstein
stellte sich die Raumzeit wie eine Art Gummituch vor, welche ohne
Anwesenheit von Masse eine euklidische Geometrie aufweist. Laut Einstein
besitzt Masse die Eigenschaft, die lokale Geometrie der Raumzeit zu
verändern, sie zu krümmen. Gravitation ist somit äquivalent zur Raumzeit.
Abbildung 2: Raumzeit mit Anwesenheit von Masse |
Sowohl Materie als auch Licht sind gezwungen, der Krümmung in der
Raumzeit zu folgen, genau wie sie die Raumzeit verformt, was wiederum
Materie dazu zwingt, sich entlang einer Geodäte durch die Raumzeit zu
bewegen. Eine Geodäte ist die kürzest mögliche Verbindung zwischen zwei
Punkten. Es wird dabei der Weg des geringsten Widerstandes gegangen.
"Einstein hat Newtons kalte, mechanistische Auffassung vom Raum, Zeit
und Gravitation durch eine dynamische und geometrische Beschreibung
ersetzt, die eine Krümmung der Raumzeit berücksichtigt. Auf diese Weise
hat er die Gravitation mit der Grundstruktur der Raumzeit verwoben.
Statt dem Universum als zusätzliche Struktur übergestülpt zu werden,
wird die Gravitation auf fundamentalster Ebene zu einem integralen
Bestandteil des Kosmos"
Bereits ein Jahr nach Veröffentlichung der ART verfasste Einstein einen
weiteren Artikel mit dem Namen "Kosmologische Betrachtungen zur
Allgemeinen Relativitätstheorie". Darin erarbeite er die Konsequenzen
seiner Theorie auf das ganze Universum. In dieser Abhandlung geht er von
einem statischen Universum aus. Auch andere Physiker setzten sich mit
diesem Thema auseinander. So auch der russische Mathematiker Alexander
Friedmann. Im Gegensatz zu Einstein verwarf er die Annahme, dass der
Kosmos statisch sei. Friedmann hat festgestellt, dass sich die Lösungen
dieser so genannten Feldgleichungen in drei Kategorien einteilen lassen.
Die folgende Abbildung gibt einen Überblick über die 3 Modelle. Ganz
deutlich zu erkennen ist, dass das Gesamtalter des Universums je nach
Modell stark variiert. Der Parameter tH steht für die Hubblezeit und ist
der Kehrwert zur Hubblekonstante. Diese Größe ist ausschlaggebend für
die Expansionsgeschwindigkeit.
Friedmannmodelle im Überblick |
Das Bemerkenswerte ist, dass alle drei Lösungen von einer Expansion des
Raumes ausgehen.
Im ersten Fall ist die Gravitation in der Lage, die Expansion des
Universums zum Stillstand zu bringen und wieder umzukehren, die
potentielle Energie überwiegt im Gegensatz zur kinetischen. Wie Einstein
zeigt, beeinflusst die Masse die lokale Geometrie der Raumzeit. Wendet
man die Gleichungen auf das gesamte Universum an, so stellt sich heraus,
dass das Universum selbst eine globale Geometrie aufweisen muss. Die
Raumzeit besitzt im Fall 1 eine sphärische Krümmung - eine Krümmung
vergleichbar mit einer Kugeloberfläche. Man spricht hierbei von einem
geschlossenen Universum.
Die zweite Lösung zeigt ein Gleichgewicht zwischen potentieller und
kinetischer Energie. Dies führt dazu, dass zwar die Beschleunigung
abgebremst wird, jedoch erst nach unendlicher Zeit zum Stillstand kommt.
In der dritten Möglichkeit reicht die Anziehungskraft aller Materie im
Raum nicht aus, um die Expansion zu stoppen. Das hyperbolisch gekrümmte
Universum dehnt sich unendlich und unendlich lang aus. Als
zweidimensionale Analogie ist die Geometrie einer Sattelfläche
äquivalent - man bezeichnet dies als ein offenes Universum.
Geschlossenes Universum |
(In der Abbildung sieht man auf der linken Seite den Entwicklungsverlauf
des Universums anhand der Entfernung zweier Galaxien in einem Diagramm,
in der Mitte die Geometrie aus der Außensicht und auf der rechten Seite
befindet man sich innerhalb dieses Raumes. Der mit der Entfernung vom
Betrachter zunehmende Braunton soll die Perspektivdarstellung
unterstützen.)
Die zweite Lösung zeigt ein Gleichgewicht zwischen potentieller und
kinetischer Energie. Dies führt dazu, dass zwar die Beschleunigung
abgebremst wird, jedoch erst nach unendlicher Zeit zum Stillstand kommt.
Flaches Universum |
In der dritten Möglichkeit reicht die Anziehungskraft aller Materie im
Raum nicht aus, um die Expansion zu stoppen. Das hyperbolisch gekrümmte
Universum dehnt sich unendlich und unendlich lang aus. Als
zweidimensionale Analogie ist die Geometrie einer Sattelfläche
äquivalent - man bezeichnet dies als ein offenes Universum.
Offenes Universum |
Aber was hat das ganze mit der dunklen Materie auf sich? Der Schlüssel
zu der Wahl, welches Modell nun letzten Endes zutrifft, hängt von der
bereits in der Einleitung erwähnten kritischen Massendichte ab. Ist die
im Universum beobachtbare Massendichte geringer als dieser kritische
Wert, so trifft Modell 3 zu - ein offenes Universum, liegt der Wert
darüber, tritt das Modell 1 in Kraft - das geschlossene Universum.
Bis zu Beginn der 80er des 20. Jahrhunderts war man sich nicht schlüssig,
welches Modell nun zutrifft, denn es ist experimentell sehr schwierig
abzuschätzen, wieviel Materie im Universum vorhanden ist. Materie kann
folglich nur wahrgenommen werden, wenn EM-Stahlung von ihr emittiert
wird. In Frage kommen also Galaxien, Sterne (wie unsere Sonne) sowie
Radio- und Röntgenquellen (Quasare und schwarze Löcher), obwohl letztere
nicht mehr im sichtbaren Bereich des EM-Spektrums liegen. Mit all diesen
Objekten war die Wissenschaft vertraut, außerdem konnte man aus der
Nukleosynthese (eine Phase im Urknallmodell, welche die Atomkernbildung
beschreibt) das Vorkommen von Wasserstoff, Helium und Lithium abschätzen.
Die daraus errechnete Massendichte schwankte damals im Bereich von
10-30% der kritischen Dichte. Das bedeutet also, dass wir in einem
offenen Universum leben.
1982 stellte Alan Guth eine Modifikation der klassischen Urknalltheorie
vor. Er fügte eine Phase, welche eine exponentiell ansteigende
Expansionsgeschwindigkeit des Universums mit sich bringt, hinzu. Diese
sogenannte Inflation zwingt das Universum, sich nach Modell 2 zu
verhalten - also ein Universum mit einer vorherrschenden Massendichte,
die exakt der kritischen Dichte entspricht.
Mit anderen Worten. Wo ist die fehlende Materie? Denn es müssen genau
100% erreicht werden - sonst ist ein Widerspruch zu den Friedmannschen
Gleichungen vorhanden: Flaches Universum à Massendichte = kritische
Dichte à euklidische Geometrie! Der Schlüssel zur Lösung des Problems:
Es muss Materie existieren, die nicht mit Licht oder der so genannten
elektromagnetischen Wechselwirkung interagiert. Dies hat zur Folge, dass
man diese Form von Materie nicht visuell registrieren kann, sie macht
sich nur durch ihre Gravitation bemerkbar, denn...
1.2) ...ohne Dunkle Materie würden keine Galaxien und somit auch
keine Erde existieren
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Strings erzeugen eine
universelle Symphonie
Albert Einstein und Werner Heisenberg stehen
jeder für eine andere fundamentale Theorie der Physik: Relativitätstheorie
und Quantenmechanik. Zwei, wie es bisher aussah, völlig unvereinbare
Denkwelten. Die Physiker heute haben die starke Hoffnung, beide zu versöhnen.
Sie modellieren mathematische Systeme, die ein völlig neues Bild der Welt
erscheinen lassen - fantastischer als die meisten Sciencefiction-Romane:
zehndimensionale Räume, Elementarteilchen von kosmischer Größe und
Paralleluniversen.
Zwei Denkmodelle einer Welt
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Grafik zur
Relativitätstheorie |
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Noch allerdings steht die Physik vor zwei völlig getrennten Denkgebäuden.
In Einsteins Universum haben Raum und Zeit eine übersichtliche Ordnung.
Massereiche Körper krümmen die Raumzeit in schöner Regelmäßigkeit. Einsteins
Erklärung der Gravitation: eine perfekte Beschreibung für das Universum - im
Großen.
In der Welt extrem kleiner Größen zeigt sich jedoch ein anderes Universum.
Hier regiert nicht Relativitätstheorie, sondern Quantenmechanik: Nichts
steht mehr fest, kein Ort, keine Geschwindigkeit, auch Materie und Energie
existieren als bloße Wahrscheinlichkeiten.
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Grafik zur Quantenmechanik |
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Zwei Theorien für zwei Arten von Phänomenen. Problematisch wird es dort,
wo große Masse und kleine Abstände zusammenkommen - in den Schwarzen Löchern
oder beim Urknall - dort bräuchte man beide gleichzeitig. Und kombiniert man
Relativitätstheorie und Quantenmechanik, werden ihre Gleichungen schlicht
sinnlos.
Stringtheorie erklärt das Universum
Es gibt aber einen Weg, beide Theorien zu vereinen: die Stringtheorie.
Danach sind die kleinsten Objekte im Universum keine Punkte, sondern offene
oder geschlossene Saiten - so klein und komplex, dass sie mathematisch erst
noch bezwungen werden müssen. Ihre Schwingung macht die Strings zu Materie-,
Energie- oder Kraftteilchen, aus denen sich das ganze Universum
zusammensetzt.
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Eine Sinfonie ... |
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... zehndimensional ... |
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... schwingender Strings. |
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Zehn Dimensionen - mathematisch gesehen
Eine bestechende Theorie, die allerdings viel Fantasie verlangt: Denn die
Welt der Strings hat nicht vier, sondern zehn Dimensionen. Die Stringtheorie
umfasst alle Arten von Elementarteilchen (Elektron, Quark, Higgs, Photon,
Graviton), integriert Quantenphysik und Gravitation und ist, mathematisch
gesehen, auch noch extrem elegant.
Leider gibt es bisher fünf verschiedene Stringtheorien, und die Hoffnung,
sie zu einer so genannten M-Theorie vereinigen zu können, ist erst eine vage
Idee. Aber sollte es gelingen, steht unsere Vorstellung von Raum und Zeit
vor der nächsten Revolution, die auch das alltägliche Weltbild radikal
verändern könnte. Immerhin ist die Quantentheorie die theoretische Grundlage
der Mikroelektronik und damit der Computerrevolution.
So zeichnet sich in der physikalischen Theorie ein neues Weltbild ab:
Nicht mehr entweder die formvollendet gekrümmte Raumzeit
von Einsteins Relativitätstheorie oder Heisenbergs und
Plancks Quantenuniversum mit einer Raumzeit in wilder Fluktuation, sondern
beides vereint in der Vision einer universellen Sinfonie
zehndimensional schwingender Strings.
Das Rätsel der
Zeit
Teil 2: Physik der Zeit |
"Wer den ersten Schluck aus dem Becher der Naturwissenschaft
trinkt, veliert den Glauben. Am Grunde des Bechers aber wartet Gott." |
Werner Heisenberg |
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Zeit und Raum
Die Zeit ist die vierte Dimension des Raumes. Das ist eine
wesentliche Aussage der Relativitätstheorie, die Albert Einstein
zwischen 1905 und 1915 entwickelt hat. Auf einer
Dimensionenstufe niedriger kann man dies anschaulich machen.
Betrachten wir ein Blatt Papier: Es ist - wenn wir die Dicke
vernachlässigen - ein zweidimensionaler Raum mit Länge und
Breite. Rollt man das Papier zusammen, dann ist es nach wie vor
zweidimensional, jedoch in der dritten Dimension gekrümmt. Auch
eine Kugeloberfläche ist ein zweidimensionaler, in der dritten
Dimension gekrümmter Raum. Gäbe es zweidimensionale Wesen, die
keine Wahrnehmung für die dritte Dimension haben, sie könnten
nicht unterscheiden, ob ihre Welt gekrümmt ist oder nicht.
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Albert Einstein |
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Das entspricht - auf einer Stufe höher - den
Verhältnissen im Universum: Unsere Welt ist dreidimensional und in der
vierten Dimension gekrümmt! Neuere Theorien legen sogar nahe, dass es
nicht nur vier Dimensionen gibt, sondern mindestens sieben oder noch
mehr. Wir haben jedoch keine Wahrnehmung für die Mehrdimensionalität des
Universums und können sie nur experimentell und mathematisch erfassen.
Dennoch spüren wir die Auswirkungen der Mehrdimensionalität in den
physikalischen Eigenschaften unserer Welt. Die vierte Dimension des
Raumes erleben wir als Zeit. Weil Raum und Zeit untrennbar
zusammenhängen, reden die Physiker von der "Raumzeit". |
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Dellen und Löcher
Die Krümmung der Raumzeit entsteht durch die Ansammlung
von Massen oder Energien. Je größer die Konzentration, desto stärker die
Krümmung. Die Erde mit ihrer relativ kleinen Masse verursacht eine
leichte Delle in der Raumzeit, die Sonne, die mehr als
dreihunderttausendmal massereicher ist, ein deutlich tieferes tiefes
Loch. Die Krümmung des Raumes bestimmt auch die Bahnen von Planeten und
Monden, zum Beispiel die Umlaufbahn des Mondes um die Erde. Die Masse
der Erde bewirkt eine Delle im Raum, und der Mond bewegt sich entlang
der Krümmungslinien. Die Geschwindigkeit des Mondes auf seiner Bahn
verursacht eine Fliehkraft, die den Mond nach außen zu tragen versucht.
So wird verhindert, dass der Mond in die Raumzeitdelle der Erde
hineinfällt.
Gespenstisch sind die Eigenschaften von "Schwarzen Löchern", den "Leichen"
großer Sterne. Es sind praktisch punktförmige Objekte, in denen die
Materie unendlich dicht gepackt ist. Sie verursachen unendlich tiefe
Löcher, in denen Raum und Zeit nicht mehr existieren. Was ihnen zu nahe
kommt, wird unausweichlich "aufgefressen" und verschwindet für immer aus
der Wirklichkeit. |
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Sonne, Erde, Mond und alle anderen Himmelskörper verursachen
in der Raumzeit Dellen und Löcher. |
ZDF |
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Raumzeit und Schwerkraft |
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Eine wesentlich Auswirkung der
vierdimensionalen Raumzeit ist die Schwerkraft. Sie lässt Gegenstände zu
Boden fallen und hält die Himmelskörper auf ihren Bahnen. Nach der
Relativitätstheorie ist die Schwerkraft aber gar kein Kraft im
eigentlichen Sinne, sondern lediglich die Folge der Raumzeitkrümmung.
Zur Verdeutlichung noch einmal ein Beispiel auf einer Dimensionenstufe
niedriger: Stellen wir uns eine Glasschüssel vor, an deren inneren Rand
wir zwei Kugeln halten. Nun lassen wir die Kugeln los. Sie rollen
entlang der Krümmungslinie der Schüsselwand und stoßen schließlich
zusammen. Nehmen wir an, auf einer der Kugeln säße ein zweidimensionaler
Beobachter, der keine Wahrnehmung für die dritte Dimension hat. Dieses
Wesen hätte den Eindruck, dass die andere Kugel auf seine eigene fällt.
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Genau so entsteht die Schwer"kraft". Wenn
zum Beispiel eine Tasse zu Boden fällt, dann ist das nicht etwa die
Wirkung einer Erdanziehungskraft. Vielmehr bewirken die Masse der Erde
und in ganz geringem Maß auch der Tasse eine Krümmung des Raumes um sich
herum. Wie die Kugeln in der Glasschüssel bewegen sich Erde und Tasse
entlang der Krümmungslinien der Raumzeit und stoßen schließlich
aneinander. Für den Beobachter entsteht der Eindruck, als würde die
Tasse in einem zeitlichen Verlauf zu Boden fallen.
Neben der Relativitätstheorie ist die Quantentheorie und ihre Ergänzung
durch die "Standardtheorie" der Teilchen und Kräfte die zweite große
Errungenschaft in der Physik des 20. Jahrhunderts. Die Richtigkeit
dieser pysikalisch-mathematischen Modelle wurde unzählige Male bis ins
Detail bestätigt. Das Problem: Nach der Relativitätstheorie ist die
Schwerkraft eine Folge der Raumzeitkrümmung. Nach der Quantentheorie
dagegen ist sie eine "richtige" Kraft, die wie alle physikalischen
Kräfte durch den Austausch von Kraftteilchen entsteht. Anders als bei
den übrigen Kräften hat man die Schwerkraftteilchen aber noch nicht
experimentell nachweisen können. Es ist eine der Herausforderungen der
heutigen Physik, die Unstimmigkeiten zwischen Relativitätstheorie und
Quantentheorie aufzuklären. |
Zeit wie ein Gummiband
Manchmal scheint die Zeit dahinzukriechen, manchmal
vergeht sie wie im Flug. So ist unsere subjektive Wahrnehmung. Dabei tickt
die Uhr immer gleichmäßig, egal wie schnell oder langsam für unser Gefühl
gerade die Zeit vergeht. In Wahrheit tickt die Uhr keineswegs gleichmäßig.
Wie schnell die Zeit vergeht, hängt ab von der Geschwindigkeit: Je schneller
ein Objekt unterwegs ist, desto langsamer vergeht für dieses Objekt die Zeit.
In der Nähe der Lichtgeschwindigkeit von 300.000 Kilometer pro Sekunde dehnt
sich die Zeit immer mehr, und bei Erreichen der Lichtgeschwindigkeit bleibt
sie für dieses Objekt stehen. Dieser Effekt der Zeitdehnung oder Dilatation
ist eine Folgerung der Relativitätstheorie und experimentell vielfach
nachgewiesen.
Das Licht von Sternen und Galaxien ist Jahre, Jahrtausende oder
Jahrmillionen unterwegs, bis es die Erde erreicht. Für die Lichtteilchen,
die Photonen, vergeht auf ihrer Reise überhaupt keine Zeit, weil sie mit
Lichtgeschwindigtkeit unterwegs sind. Sie sind im selben Augenblick auf
einem weit entfernten Stern und auf der Erde! Aus dem Blickwinkel des Lichts
besteht das Universum nur aus einem einzigen Moment.
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Zeit und der heiße Kaffee
Gibt es eine Möglichkeit, die Vergangenheit wieder
in die Gegenwart zurückzuholen und zurückzuschicken in die Zukunft? Die
Physik sagt nein. Betrachten wir eine Tasse mit heißem Kaffee in einem
Zimmer. Der Kaffee gibt Wärme, also Energie an die umgebende Luft ab.
Der Kaffee wird kühler und die Luft ein wenig wärmer, so lange, bis der
Kaffee und die Luft im Zimmer die gleiche Temperatur haben. Niemals wird
man den umgekehrten Vorgang beobachten, dass ein kalter Kaffee der Luft
Energie entzieht und von selber heiß wird, während die Umgebungsluft
abkühlt. Ein anderes Beispiel: Ein Stein, der an einem Hang in Bewegung
gerät, rollt immer bergab und niemals von selber bergauf. Oder: Die
Trümmer einer Burgruine sortieren sich nie von selber zur ursprünglichen
Burg. Stattdessen tendiert die Ruine dazu, immer mehr zu zerfallen. Der
Grund für diese Tendenz liegt im sogenannten Entopiegesetz. Es besagt,
dass die Natur bestrebt ist, Energieunterschiede immer mehr
auszugleichen. Selbstverständlich kann Kaffee durch Energiezufuhr von
außen wieder heiß gemacht werden, Steine werden Berge
hinauftransportiert und Ruinen wieder aufgebaut. Letztendlich aber,
unter dem Strich, nach vielen Milliarden Jahren, endet das Universum in
einer einheitlichen "Suppe" mit maximaler Entropie, das heißt maximaler
Gleichförmigkeit. Das Entropiegesetz gibt also eine eindeutige Richtung
der Zeit vor. Die Entropie ist der physikalische Grund für die
Vergänglichkeit, die uns so sehr zu schaffen macht. |
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Zeitmaschinen und
intergalaktische Reisen
In Science-Fiction-Filmen ist das kein Problem: Raumschiffe überwinden
binnen Kurzem astronomische Entfernungen, Zeitmaschinen katapultieren in
vergangene und künftige Epochen. In der Realität lassen die
physikalischen Gesetze solche Sprünge durch Raum und Zeit nicht zu. Die
einzige theoretische Möglichkeit wäre die Nutzung Schwarzer Löcher, die
ja - wie oben gesagt - die Raumzeit ins Unendliche verbiegen. Ein
Raumschiff müsste gezielt so knapp an einer Sternleiche vorbeischrammen,
dass es gerade noch nicht "aufgefressen" wird. Oder es müsste ein
eigenes kleines Schwarzes Loch an Bord haben. Dann könnte das Raumschiff
in einer anderen Region und einer anderen Zeit des Universums ankommen.
Aus heutiger Sicht ist es allerdings nicht vorstellbar, dass es
irgendwann eine solche Technik geben kann.
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Raumzeit-Schaum und Urknall
Quelle unbekannt
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Bei Sportereignissen entscheiden oft hundertstel
und tausendstel Sekunden über Sieg und Niederlage. In anderen Bereichen
sind noch viel genauere Messungen nötig. Technisch ist die Messung
selbst von milliardenstel und billionstel Sekunden möglich. Wie weit
kann man bei der "Zerkleinerung" von Zeit gehen? Tatsächlich gibt es
eine kleinste Zeiteinheit, die sogenannte Planck-Zeit. Sie beträgt 10-43
Sekunden (das ist 1 geteilt durch eine Zahl mit 43 Nullen). Bei noch
kürzeren Zeiten hat es keinen Sinn mehr, überhaupt von Zeit zu sprechen.
Im Bereich der Planck-Zeit passieren seltsame Dinge: Raum und Zeit haben
eine wabernde, sich ständig verändernde schaumartige Struktur. Die
Raumzeit bildet sozusagen Schleifen und Brücken, Zeit läuft vorwärts und
rückwärts, Raumzeit-Blasen springen in die Existenz und zerfallen
augenblicklich. |
Aus einer solchen Raumzeitblase im
Vakuum - so die Vorstellung der Physiker - entstand vor 13,7 Milliarden
Jahren das Weltall. Durch Fluktuation, die nach der Quantentheorie
möglich ist, entging diese extrem energiereiche Blase ihrem Zerfall. In
ihr entstanden Raum und Zeit. Die Blase nabelte sich vom Vakuum ab,
dehnte sich mit nahezu Lichtgeschwindigkeit aus und entwickelte sich in
Phasen zum heutigen Universum. Bis heute geht die Ausdehnung des
Universums fast ungebremst weiter. Weit entfernte Galaxien streben immer
mehr auseinander, und zwar um so schneller, je weiter sie voneinander
entfernt sind. Irgendwann, in einer unvorstellbar fernen Zukunft, werden
Raum und Zeit sozusagen in dem Nichts "versickern", dem sie einst im
Urknall entsprungen sind.
Im Urknall gelang durch
Quantenfluktuation einer
von zahllosen Raumzeitblasen
der Sprung aus dem Vakuum,
dem Nichts, in die reale Existenz.
Es entstanden Raum und Zeit.
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ZDF/H
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Hiçbir
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bu bir suçtur..! Tüm haklarý Çetin BAL' a aittir. Kaynak gösterilmek þartýyla siteden
alýntý yapýlabilir.
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